Pneumologie 2008; 62 - P17
DOI: 10.1055/s-2008-1074302

Pulmonaler Befall eines multiplen Myelom, einen Pancoast Tumor vortäuschend

P Wagner 1, L Welker 1, A Feller 2, H Magnussen 1
  • 1Krankenhaus Großhansdorf, Zentrum für Pneumologie und Thoraxchirurgie
  • 2Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Schleswig Holstein, Campus Lübeck

Einleitung: Die pulmonale Manifestation eines multiplen Myeloms kann ein Bronchialkarzinom vortäuschen. Da sich die weitere Diagnostik und Therapie unterscheiden ist die eindeutige Abgrenzung wichtig.

Kasuistik: Wir berichten über einen 66-jährigen Nichtraucher, der über Belastungsluftnot, Husten, Gewichtsabnahme, sowie Schmerzen im li. Oberarm klagte. Die ambulante Computertomographie zeigte einen 7×6 x 5cm großen Tumor der linken Lungenspitze mit Infiltration der Thoraxwand, des HWK 7, BWK7 und der 1. Rippe. Die stationäre Diagnostik erfolgte unter dem Verdacht eines Bronchialkarzinoms. Klinisch fanden sich über den Lungen bds. basal eine Klopfschalldämpfung sowie prätibiale Ödeme. Es bestand eine Belastungsdyspnoe nach 200m Gehstrecke, eine mittelgradige restriktive Ventilationsstörung, sowie ein normaler O2-Partialdruck. Neben dem Tumor fanden sich im Rö.-Thorax eine Herzverbreiterung sowie beidseitige, zytologisch unverdächtige Pleuraergüsse: Echokardiographisch lagen eine hypertensive Kardiomyopathie und eine pulmonale Hypertonie vor.

Zur Abklärung des Bronchialkarzinomverdachtes erfolgte eine sonographisch gesteuerte Punktion des Tumors. Die Aspirationszytologie bestätigte nicht nur einen malignen Tumors, sondern ergab überraschenderweise ein Plasmozytom.

Dieser Befund änderte das geplante diagnostische Procedere. Die Urinanalyse zeigte auf Bence-Jones Proteine verdächtige Eiweiße. Eine Knochenmarkpunktion und -stanze erbrachte zytologisch eine gesteigerte Plasmazellproliferation und histologisch ein reifzelliges Plasmazellmyelom, sowie immunhistochemisch Leichtketten vom Typ Lambda.

Schlussfolgerung: Voraussetzung einer wenig invasiven, kosten- und zeiteffizienten Diagnostik ist ein adäquates diagnostisches Procedere. Differenzialdiagnostisch zum Bronchialkarzinom ist das von uns gewählte Vorgehen geeignet auch seltene Erkrankungen zu erkennen.

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