Pneumologie 2008; 62 - P35
DOI: 10.1055/s-2008-1074181

Endotheliale Progenitorzellen im Vollblut von Lungenkarzinompatienten

K Nowak 1, N Rafat 2, S Belle 3, C Hanusch 2, C Manegold 3, P Hohenberger 1, G Beck 2
  • 1Chirurgische Klinik, Universitätsklinikum Mannheim
  • 2Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinikum Mannheim
  • 3Thoraxonkologie, Klinikum Mannheim, Universität Heidelberg

Einleitung: Bis heute ist aber unklar, welche Rolle EPC bei der Entstehung und Entwicklung des Bronchialkarzinoms und dessen Neoangiogenese spielen. Erste Hinweise, dass EPC im Bronchialkarzinomgewebe „homen“, wurden aufgezeigt. Inwieweit die Menge der rekrutierten EPC einen Einfluss auf das Tumorstadium oder das Outcome hat und ob sie mit der Tumorart variiert, verbleibt vollkommen unklar. Das Ziel dieser Studie war daher die Untersuchung, ob speziell bei SLCC und NSLCC der Stadien I-IV vermehrt EPC rekrutiert werden und ob dies ein prognostischer Parameter über eine mögliche Remission bzw. Progression nach erfolgter Therapie sein könnte.

Methodik: Es wurden 4-Farben- FACS-Analysen von Vollblut bei 36 Patienten vor Therapiebeginn durchgeführt. Daraus wurde der prozentuale Anteil der EPCs aus der Leukozytenfraktion errechnet. Zusätzlich wurde die Konzentration der für die EPC-Rekrutierung wichtigen Faktoren GMCSF und VEGF mittels ELISA bestimmt. 4–6 Monate nach erfolgter Therapie erfolgte eine zweite Erhebung der EPC's und Angiogenesemarker bei n=20 Patienten. N=15 Probanden ohne Krankheitsanamnese dienten als Negativkontrollen.

Ergebnisse: Es konnte ein signifikanter Anstieg der Konzentration endothelialer Progenitorzellen aller Patienten mit Bronchialkarzinom gegenüber gesunden Probanden (0,13±0,03% versus 0,025±0,02%; p<0.0001) gezeigt werden. Die Menge der EPCs scheint mit dem Ausmaß der Tumorerkrankung zu korrelieren. So zeigten NSCLC Patienten mit operablen Bronchialkarzinomen der Stadien UICC IIB-IV signifikant höhere Werte gegenüber UICC I-IIA Patienten (p<0.05). Die deutlich höchsten Werte zeigten Patienten mit fortgeschrittenen Tumorstadien. Nach erfolgter operativer/konservativer Therapie kam es im Falle einer Kuration/Remission zum starken prozentualen Abfall der EPC Konzentration (-63±21%) verglichen mit gleichbleibenden EPC Gehalt bzw. starken Anstiegen im Falle Progression/Tod (+28±106%). Die Ausprägung der relativen EPC Konzentrationsänderung war signifikant mit dem Ereignis der Progression mit einer hazard ratio von 1.013 korreliert (p<0.0009).

Diskussion: Diese neuen Ergebnisse bestätigen erste Hinweise, dass EPC's bei der Tumorvaskularisierung des Bronchialkarzinoms eine Rolle spielen. Die Korrelation der EPC-Konzentration mit dem Tumorstadium könnte Rückschlüsse auf eine Bedeutung dieser Zellen als prognostischer Marker insbesondere der antiangiogenetischen Tumortherapie zulassen.