Rofo 2008; 180 - FO_PO_40
DOI: 10.1055/s-2008-1074067

Differenzialdiagnose von Raumforderungen des vorderen Mediastinums im CT

D Roggenland 1, V Nicolas 1, CM Heyer 1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, GmbH, Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bochum

Mediastinale Tumoren werden in solche des vorderen, mittleren und hinteren Mediastinums untergeteilt. Mit 70% dominieren Tumoren des vorderen Mediastinums, wobei es sich am häufigsten um Schilddrüsentumoren, Lymphome, extragonadale Keimzelltumoren und Thymusläsionen handelt. Bildmorphologisch können die verschiedenen Entitäten nur schwer voneinander differenziert werden.

Thymustumore werden in benigne und invasive Thymome und Karzinome unterteilt; selten kommen Thymuszysten und Karzinoide vor. Der Thymus zeigt ab dem 20. LJ eine fettige Involution. Thymushypertrophien werden häufig im Rahmen schwerer Allgemeinerkrankungen oder bei Chemotherapien (Rebound-Thymus) beo-bachtet. Thymome zeigen bei Myasthenia gravis eine gehäufte Inzidenz. Im CT sollte der Thymusdurchmesser ab dem 20. Lj einen Durchmesser von <15mm haben. Maligne Thymustumoren wachsen häufig lokal infiltrierend (Pleura oder Perikard) und weisen zudem Ergüsse und Knochenarrosionen auf. Als Malignitätszeichen gelten weiterhin Maskierungen der pleuralen Fettlamelle und Fern- und Abtropfmetastasen.

Teratome enthalten Anteile aller drei Keimblätter und machen ca. 15% der Mediastinaltumoren aus. In der CT weisen sie inhomogene Dichten auf (fettäquivalent-weichteildicht-kalkhaltig). Sie haben eine kräftige, KM-aufnehmende Wand. Maligne Formen zeigen oft unscharfe Begrenzungen sowie Kompressionen, Verlagerung und/oder Infiltration benachbarter Strukturen.

Bei Schilddrüsentumoren handelt es sich am häufigsten um Strumen, wobei diese hyperplastischer, entzündlicher oder neoplastischer Genese sein können. Schilddrüsentumore verdrängen oder komprimieren benachbarte Strukturen und enthalten oft Kalzifikationen und Zysten. Die Dignitätsbeurteilung mittels CT kann ausgesprochen schwierig sein, da eindeutige Malignitätskriterien in frühen Stadien meist fehlen.

Lymphome werden übergeordnet in Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome unterteilt. Betroffene Patienten weisen in der Regel Lymphadenopathien mit Befall von einzelnen oder mehreren Lymphknotenstationen auf. Intrathorakale Lymphome werden gehäuft bei Hodgkin-Lymphomen beobachtet. Als Castleman-Syndrom wird eine seltene Lymphadenopathie bezeichnet, die in 50% der Fälle mit einer Herpesvireninfektion assoziiert ist.

Lernziele:

Anhand von vier Kasuistiken detaillierte Darstellung der häufigsten Raumforderungen im vorderen Mediastinum (Schilddrüsentumor, Teratom, Thymustumor und T-Zell-Lymphom) und Beschreibung der CT-Morphologie mit differenzialdiagnostischer Charakterisierung.

Korrespondierender Autor: Roggenland D

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum, GmbH, Institut für Diagnostische Radiologie, Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum

E-Mail: Daniela.Roggenland@ruhr-uni-bochum.de