Rofo 2008; 180 - WI_PO_78
DOI: 10.1055/s-2008-1074003

Angiographische CT mit intravenöser Kontrastmittelgabe ist eine nicht invasive Alternative zur Nachuntersuchung nach intrakraniellem Stenting

JH Buhk 1, P Lingor 1, M Knauth 1
  • 1Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Göttingen

Ziele: Die intrakranielle stentgeschützte Angioplastie (ICAS) ist eine therapeutische Option zur Behandlung von Patienten mit trotz Thrombozytenaggregationshemmung symptomatischen intrakraniellen Gefäßstenosen. Eine aussagekräftige Nachuntersuchung ist notwendig, um Stent-assoziierte Restenosen auszuschließen. Hierfür gilt die intraarterielle Digitale Subtraktionsangiographie (ia-DSA) als Goldstandard, eine invasive Technik mit einem Schlaganfallrisiko von ca. 0,5%. Die nicht invasiven Verfahren CT-/MR-Angiographie und Dopplersonographie führen oft nicht zur eindeutigen Darstellung des Stentlumens Die Angiographische Computertomographie (ACT) als Produkt einer Rotationsakquisition mit einem C-Bogen-montierten Flachdetektor bietet Volumendatensätze mit sehr hoher räumlicher und CT-ähnlicher Kontrastauflösung. Die Studie prüft die Anwendbarkeit der ACT mit intravenöser Kontrastmittelgabe (iv-ACT) für die Nachuntersuchung von Patienten nach ICAS. Methode: Bei 8 Patienten (9 Stents: 5 x Medtronic Driver™, 2 x Pharos™, 3 x Wingspan™; 6 Stents in der vorderen Zirkulation, 4 Stents im vertebrobasilären Stromgebiet) wurde im Rahmen einer 6-Monats-Nachuntersuchung nach ICAS eine iv-ACT auf einer Flachdetektor-Angiographie-Anlage durchgeführt (AxiomArtis™ dBA, Siemens, Forchheim; 20s Rotation, 538 Einzelaufnahmen, 100ml Imeron™ 350 iv). Die Nachbearbeitung zu multiplanaren Rekonstruktionen (MPR: Maximum-Intensitäts-Projektion (MIP) und Mittelwert) erfolgte auf einer Leonardo™-Workstation (Siemens). Hochauflösende ACT-Datensätze wurden berechnet um einerseits Stent und Stentlumen, aber auch Hirnparenchym und die übrigen Hirnarterien darzustellen. TCDS diente in allen Fällen als Kontrolle. Ergebnis: Bei 7 von 8 Patienten (9 von 10 Stents) konnten sowohl die Stentkonfiguration als auch die Offenheit des Stentlumens in der iv-ACT sicher gezeigt werden, alle Befunde korrelierten mit den TCDS-Befunden. Bei einem Patienten war die Untersuchung aufgrund von Bewegungsartefakten nicht sicher beurteilbar, hier wurde eine ia-DSA angeschlossen. Die Darstellung von Hirnparenchym und übrigen basalen Hirnarterien war in allen Fällen diagnostisch. Schlussfolgerung: Iv-ACT ist eine viel versprechende nicht invasive Methode für die Nachuntersuchung von Patienten nach ICAS, so dass bei diesem Kollektiv in Zukunft möglicherweise auf die Kontroll-DSA verzichtet werden kann. Die zusätzliche Information über Hirnparenchym und andere Gefäßterritorien ist vergleichbar mit einer CT-Angiographie.

Korrespondierender Autor: Buhk JH

Universitätsmedizin Göttingen, Neuroradiologie, Robert-Koch-Str. 40, 37075 Göttingen

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