Rofo 2008; 180 - WI_PO_23
DOI: 10.1055/s-2008-1073948

MR-Bildgebung des Verlaufes von Leberzellkarzinomen unter Sorefenib-Monotherapie

M Horger 1, M Bitzer 1, UM Lauer 1, C Schraml 1, U Koppenhöfer 1, MN Vogel 1, CD Claussen 1
  • 1Eberhard-Karls-Universität Tuebingen, Radiologie, Tübingen

Ziele: Ziel dieser Studie war die Untersuchung von MR-morphologischen Veränderungen, bei Patienten mit Hepatozellulärem Karzinom (HCC) unter Monotherapie mit dem neuen oralen Multikinaseinhibitor Sorafenib. Methode: Zwölf Patienten im Alter von 58–72 Jahren (Mittelwert, 65.4 Jahre) mit inoperablem HCC und ohne vorangegangene systemische Therapie erhielten Sorafenib in einer täglich oral applizierten Dosis von 2×800mg. Die MRT der Leber wurde vor Therapiebeginn als Baselineuntersuchung und im Verlauf alle 4–6 Wochen über einen Zeitraum von insgesamt 33–265 Tagen (Mittelwert 120 Tage) durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 24 Referenzläsionen (19 in der Leber, 2 in der Pfortader, 2 im Knochen und 1 in der Nebenniere) im Verlauf beurteilt. Ergebnis: Zum Zeitpunkt der Baselineuntersuchung zeigten die Tumoren von neun HCC-Patienten ein hypo- or isointenses T1-Signal (Gruppe 1; mit 17 Läsionen), während die der anderen drei HCC-Patienten ein, in T1 hyperintenses Sinal (Grupp2 mit 7 Läsionen). Bei der ersten Verlaufskontrolle Zeigten 15 der 17 Tumoren in Gruppe 1 einen Signalanstieg in T1 Dreizehn von 17 zeigten in T2 einen Signalanstieg und 2 von 17 einen Signalabfall ohne vorangegangenen Anstieg. Außerdem wurde in Gruppe 1 bei 9 von 16 Läsionen eine verminderte Gadoliniumaufnahme und bei 14 von 16 eine Vergrößerung der (nekrotischen) Areale ohne Kontrastmittelanreicherung beobachtet. Die Tumoren in Gruppe 2 hingegen zeigten im Verlauf nur diskrete Änderungen des T1-Signals mit Abfall bei 1 von 7 und Anstieg bei 1 von 7 und einen Anstieg der T2-Intensität bei 3 von 7. Eine Reduktion der Kontrastmittelanreicherung wurde in Gruppe 2 bei 3 von 7 Tumoren beobachtet, während die Nekroseareale bei 4 von 7 zunahmen. Schlussfolgerung: Da es bei den meisten HCC-Patienten unter Sorafenibtherapie rasch zu hämorrhagischen Nekrosen und tiefgreifenden Veränderungen des Signalverhaltens kommt, ermöglicht die MRT bereits in der frühen Therapiephase eine Aussage über die Wirksamkeit dieser Substanz. Die Kosteneffektivität der Therapie mit Sorafenib und verwandten Wirkstoffen könnte somit durch eine MR-basierte Frühevaluation gesteigert werden.

Korrespondierender Autor: Horger M

Eberhard-Karls-Universität Tuebingen, Radiologie, Hoppe-Seyler-Str. 3, 72076 Tübingen

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