Rofo 2008; 180 - VO_406_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073813

Transjuguläre Transhepatische Pfortaderrekanalisation bei komplizierter portaler Hypertension infolge Pfortaderverschluss

K Hauenstein 1, T Heller 1, JC Kröger 1
  • 1Universitätsklinik Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Rostock

Ziele: Komplikationen der portalen Hypertension bei Pfortaderverschuß mit lebensbedrohlichen Blutungen und Aszites sind oft sowohl endoskopisch, als auch chirurgisch nicht beherrschbar. Die notwendige kausale Therapie zur Senkung des Druckes im Portalkreislauf und in den Kollateralen stellt die transjuguläre transhepatische Rekanalisation der Pfortader, meist mit Anlage eines portosystemischen Stentshunts (TIPS)dar. Methode: 79 Patienten im Alter zwischen 8 und 68 Jahren wurden bei Verschluss der intra- und extrahepatischen Pfortaderäste, 65 mal unter Beteiligung der Milz- und Mesenterialvene über einen transjugulären transhepatischen Zugang die verschlossene Pfortader punktiert, rekanalisiert und bei 68 Patienten ein portosystemischer Stentshunt (TIPS) etabliert. Ursache waren 6 mal Umbilikalvenenkatheter neonatal, 14 mal eine septische Thrombose bei Entero-Kolitis, 53 Pat. nach Pankreatitis sowie 7 unklarer Genese. Die Indikationen zum transjugulären transhepatischen Vorgehen waren rezidivierende, endoskopisch nicht mehr beherrschbare GI-Blutungen, therapierefraktärer Ascites, präoperativ vor Pankreasresektion. Die Punktion erfolgte kombiniert sonographisch und durchleuchtungsgesteuert. Zur Rekanalisation war meist das gesamte Interventionsrepertoire mit mechanischer Thrombuszerkleinerung, Katheterlyse und Thrombektomie, aber auch Ballondilation notwendig. In allen Fällen erfolgte über den Zugang die Katheterembolisation der venösen Kollateralen zu den Varizen von der Pfortader aus. Ergebnis: Die primäre Erfolgsquote lag bei 96%. Bei allen Patienten konnte das Pfortadersystem rekanalisiert werden, z.T. unter Verwendung von selbstexpandiblen Stents. Um den für die Blutungsrelevanz verantwortlichen portosystemischen Druckgradienten von unter 12mm Hg zu erreichen und zur Flussverbesserung wurde in 68 Fällen zur weiteren Druckentlastung ein TIPS angelegt und in allen Fällen die die Varizen speisenden Kollateralen erfolgreich und komplikationslos embolisiert. Bei einem Follow up von im Mittel 2 Jahren lag die Offenheitsrate bei 79%. Bei 45% der Patienten war innerhalb des Beobachtungszeitraumes eine Shuntrevision notwendig. Schlussfolgerung: Die Transjuguläre transhepatische Rekanalisation der Pfortader, evtl mit Etablierung eines TIPS ist bei Patienten mit komplizierter portaler Hypertension bei Pfortaderverschluss eine effektive Therapieoption zur Behandlung der Komplikationen (Blutung, Ascites). Eine vollständige Rekanalisation ist ebenso wie die Beseitigung von Op-Kontraindikationen (Whipple, L-Tx) möglich.

Korrespondierender Autor: Hauenstein K

Universitätsklinik Rostock, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Schillingallee 35, 18055 Rostock

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