Diffusion Tensor Imaging (DTI) bei Kindern mit einer Legasthenie

H. J. Mentzel; E. Hage; C. Ligges; M. Trautmann; D. Güllmar; U. Löbel; B. Blanz; W. A. Kaiser

doi:10.1055/s-2008-1073791

RöFo - Fortschritte auf dem Gebiet der Röntgenstrahlen und der bildgebenden Verfahren, Table of Contents

Diffusion Tensor Imaging (DTI) bei Kindern mit einer Legasthenie

HJ Mentzel ¹, E Hage ¹, C Ligges ¹, M Trautmann ¹, D Güllmar ¹, U Löbel ¹, B Blanz ¹, WA Kaiser ¹

¹Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Universitätsklinikum Jena, Pädiatrische Radiologie, Jena

Abstract

Ziele: Die Legasthenie ist eine neurobiologische Störung, die mit Einschränkungen der Lese- und Rechtschreibfähigkeit einhergeht. Strukturelle Unterschiede in volumetrischen Eigenschaften wurden für das Planum temporale, den Gyrus angularis und das Frontalhirn beschrieben. Ziel dieser Studie war es, anhand der DTI Unterschiede zwischen Kindern mit einer Legasthenie und gesunden Kontrollkindern zu evaluieren. Methode: Es wurden 28 Kinder mit Legasthenie (21 Jungen, 7Mädchen; im Mittel 11,5 Jahre alt) und 21 alters- und geschlechts-gematchte Kontrollkinder (15 Jungen, 6Mädchen; im Mittel 11,7 Jahre alt eingeschlossen. Die Datenerhebung erfolgte an einem 1.5 T MR-Tomographen (MR Vision plus, Siemen, Erlangen, Germany). Für das DTI wurde eine TRSE-EPI-DTI-Sequenz verwandt (6 Richtungen, b-Wert 1000s/mm², 128×128 Matrix; Auflösung 1,8×1,8×5mm³). Dabei wurden der Diffusionskoeffizient (ADC) und die fraktionelle Anisotropie (FA) bewertet. Für jeden Patienten wurden pro Hemisphäre 26 regions of interest (ROIs) analysiert. Die statistische Auswertung für den Gruppenvergleich erfolgte nach Prüfung auf Normalverteilung mithilfe des t-Tests. Ergebnis: Es wurden signifikante Unterschiede in den ADCs folgender ROIs beobachtet: rechts Centrum semiovale, Marklager des Parietallappen beidseits, Insel-, Okzipital- und Temporoparietalregion (links). Die ADCs liegen bspw. links temporal bei Legasthenikern bei 0,76×10-³ mm²/s und bei den Kontrollen bei 0,80×10-³ mm²/s.

Signifikant höhere FA-Werte zeigten die Legastheniker rechts frontal, links in der Corona radiata und parietal beidseits (z.B. Corona radiata FA-Legasthenie 0,48; FA-Kontrolle 0,42). Schlussfolgerung: Mithilfe der DTI konnten strukturelle Unterschiede im Gehirn von Kindern mit einer Legasthenie und gleichaltrigen gesunden Kindern gezeigt werden.

Korrespondierender Autor: Mentzel HJ

Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie/Universitätsklinikum Jena, Pädiatrische Radiologie, Erlanger Allee 101, 07740 Jena

E-Mail: hans-joachim.mentzel@med.uni-jena.de

DTI - Dyslexie - Fraction Anisotropy - Apparent Diffusion Coefficient