Rofo 2008; 180 - VO_402_4
DOI: 10.1055/s-2008-1073784

Minimal invasives Management von akut blutenden, spontan rupturierten renalen Angiomyolipomen mittels superselektiver Mikrokatheterembolisation

A Rosskopf 1, H Hoppe 1, K Ludwig 1, J Triller 1, R Kickuth 1
  • 1Inselspital, Universität Bern, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bern

Ziele: Evaluation der Effektivität der notfallmässigen superselektiven Katheter-embolisation bei Patienten mit rupturierten renalen Angiomyolipomen. Methode: Zwischen 09/1994 und 09/2007 wurden in unserem Institut 7 Patienten (3 Frauen, 4Männer; mittleres Alter 38±6 Jahre) wegen rupturierter, stark blutender renaler Angiomyolipome angiographisch untersucht und therapiert. 3 dieser Patienten litten an einer tuberösen Sklerose, bei den übrigen 4 Patienten waren die Angiomyolipome solitär und sporadisch ausgebildet. 2 Patienten waren hämodynamisch instabil. Nach angiographischer Dokumentation der renovaskulären Blutungsquelle erfolgte in allen Fällen eine Embolisation mittels coaxialer 2.7-F-Mikrokathetertechnik (Progreat, Terumo, Japan) unter Verwendung von Mikrocoils (n=4), Mikrocoils kombiniert mit PVA-Partikeln (n=2) und PVA-Partikeln allein (n=1) bis zur völligen Sistierung der Blutung. Bei 6 Patienten konnte ein Langzeit-Follow-up (6 Monate bis zu 10 Jahre) erhoben werden. Ausgewertet wurden das technische Outcome, das klinische Outcome und die Rate an Komplikationen sowie embolisationsbedingten Nebenerscheinungen. Ergebnis: Alle 7 Patienten zeigten im Abschlussangiogramm unmittelbar nach Embolisation eine komplette Sistierung der Blutungskomplikationen, so dass ein technischer Erfolg von 100% resultierte. Der klinische Erfolg betrug 86% (6/7), da bei einem Patienten zwei Tage nach Erstintervention eine erneute Embolisation wegen einer Rezidivblutung durchgeführt werden musste. Die Rate an Majorkomplikationen lag bei 14% (1/7), da sich bei einer Patientin 3 Tage nach Embolisation ein septisches Zustandsbild entwickelt hatte, so dass nachfolgend eine Nephrektomie durchgeführt wurde. Schlussfolgerung: Die superselektive Mikrokatheterembolisation erlaubt die erfolgreiche und minimal invasive notfallmässige Behandlung schwerer Blutungskomplikationen eines rupturierten renalen Angiomyolipoms, insbesondere bei Versagen einer konservativen supportiven Behandlung.

Korrespondierender Autor: Rosskopf A

Inselspital, Universität Bern, Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Freiburgstrasse 20, CH-3010, Bern

E-Mail: andrea.rosskopf@insel.ch