Ziele: In der Versuchsreihe sollte in vivo bestätigt werden, dass stenosebedingte Änderungen
des koronaren Blutflusses computertomographisch erfasst und gegebenenfalls semiquantifiziert
werden können, um letztendlich in Kombination aus CTCA und Flussmessung einen nicht
– invasiven Ausschluss einer nicht interventionspflichtigen koronaren Herzkrankheit
durchführen zu können. Methode: 10 Schweine wurden in einer Mehrzeilen-CT-Anlage (Brilliance 16, Philips Medizin
Systeme) thorakotomiert. Zur Echtzeit-Volumenmessung des koronaren sowie des aortalen
Blutflusses wurden Fluss-Messköpfe um die Aorta thoracalis sowie den RIVA angebracht.
Das Lumen des RIVA wurde mithilfe eines Vascular Occluders aus Silikongummi proximal
des Flussmesskopfes definiert eingeengt. CT – Messungen des Blutflusses folgten hierauf
jeweils ohne Gefäßokklusion, bei mittelgradiger sowie hochgradiger Lumenstenosierung.
Dabei wurde zyklisch ortskonstant der Dichteverlauf während der Passage eines KM-Bolus
erfasst. Die Kurvenauswertung erfolgte anhand der Parameter „Steilheit des Dichteanstieges
und -abfalls“ sowie „maximale Dichte“, jeweils für den RIVA und die Aorta. Die Ergebnisse
wurden zueinander in Bezug gesetzt. Ergebnis: Beim RIVA zeigte sich eine Flussreduktion bei mittelgradigen Stenosen auf 41%±9%
(Mittelwert ±SD) und bei hochgradigen Stenosen auf 12%±6% des Ausgangswertes. Die
Unterschiede wiesen eine statistische Signifikanz auf. Ein Fluss ohne Stenosierung
konnte von einem poststenotischem Fluss mit einem p<0,002 differenziert werden. Die
Unterscheidung von Fluss hinter mittel- und hochgradigen Stenosen gelang bei der „Steilheit
des Dichteanstiegs“ bzw. der „Steilheit des postmaximalen Dichteabfalls“ mit p<0,003
bzw. p<0,030. Für die Unterscheidung von ungestörtem koronarem Blutfluss und Fluss
hinter einer hämodynamisch relevanten Stenose errechnete sich ein Fenster von 72–86%
für den Quotienten aus der Steilheit des Dichteanstiegs im RIVA und der Aorta. Schlussfolgerung: Computertomographisch gestützte Messungen des koronaren Blutflusses erlauben eine
semiquantitative Beurteilung poststenotischer Flussänderungen, so dass ein Ausschluss
von hämodynamisch relevanten, interventionsbedürftigen Stenosen bei entsprechenden
Patienten durch die Kombination von CTCA und CT-Flussmessungen realisierbar erscheint,
insbesondere auch bei z.B. durch starke Kalzifikationen morphologisch schlecht beurteilbaren
Gefäßabschnitten.
Korrespondierender Autor: Bovenschulte H
Uniklinik Köln, Institut und Poliklinik für Radiologische Diagnostik, Kerpener Str
62, 50924 Köln
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CTCA - Flussmessung - Stenosequantifizierung