Rofo 2008; 180 - VO_319_9
DOI: 10.1055/s-2008-1073724

MRT in der Abklärung von Statinmyopathien – Eine retrospektive Analyse von 21 Patienten

SA Peters 1, R Kley 1, M Vorgerd 1, D Roggenland 1, SP Lemburg 1, CM Heyer 1
  • 1Berusgenossenschaftliches Klinikum Bergmannsheil/Ruhr Universität Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Bochum

Ziele: Die Dyslipidämie ist ein vaskulärer Risikofaktor, dessen Behandlung zu einer Reduktion vaskulär Mortalität führt; hierbei haben sich Statine therapeutisch durchgesetzt. Myopathien stehen als Komplikation im Vordergrund. Wir untersuchten retrospektiv 21 Patienten, bei denen eine Statinmyopathie (SM) diagnostiziert wurde, hinsichtlich pathologischer MRT-Befunde und möglicher Korrelation zu klinischen Parametern. Methode: Zwischen 09/98 und 10/07 führten wir bei 1000 Patienten mit der Fragestellung einer Myopathie mit einem standardisierten Programm eine MRT durch (axiale T1w SE und T2w TIRM, Anwendung zweier TE-Zeiten, 68/27ms). 31 Patienten wurden unter dem Verdacht einer SM vorgestellt; bei 21 Patienten (68%) wurde diese Diagnose klinisch bzw. histologisch bestätigt. Zur Erfassung des Musters ödematöser und lipomatöser Veränderungen teilten wir die Oberschenkeletage in drei (OS-Extensoren, -Flexoren, -Adduktoren), die Unterschenkeletage in vier Gruppen (US-Extensoren, tiefe und oberflächliche -Flexoren, peroneale Gruppe) ein. Als klinische Parameter zogen wir Geschlecht, Alter, Medikations- und Symptomdauer, maximale CK (CKmax), das Vorhandensein von Myalgien und Paresen, und Statintyp heran. Die statistische Analyse erfolgte auf einem Signifikanzniveau von 5%. Ergebnis: Die Gruppe umfasste 16Männer, das Durchschnittsalter war 61,7 Jahre. Die durchschnittliche Medikationsdauer betrug 41 Monate, die Symptomdauer 28 Monate, CKmax 6356U/l. Paresen hatten 19% der Patienten, Myalgien 71%. Muskelödeme waren bei 62% der Patienten zu sehen, lipomatöse Veränderungen bei 29%. Pathologische Veränderungen wurden hierbei vor allem in den OS- (29% bzw. 10%) und oberflächlichen US-Flexoren (57% bzw. 24%) beobachtet. Signifikant korrelierten positive radiologische Diagnose und CKmax (p=0,012), Ödeme und CKmax (p=0,012), lipomatöse Veränderungen und CKmax (negativ; p=0,019) bzw. Ödemen der OS-Extensoren und Paresen (negativ; p=0,035). Schlussfolgerung: SM gehen mit Veränderungen der Flexoren v.a. der oberflächlichen US einher. Positive radiologische Diagnosen korrelieren mit CKmax, wobei Ödeme einen aktiven myopathischen Prozess anzeigen, lipomatöse Veränderungen dagegen negativ mit CKmax korrelieren, was das chronisch-dystrophe Stadium widerspiegelt. Spezifische Befallsmuster einer Statinmyopathie ergaben sich jedoch nicht. Die MRT stellt somit eine Methode dar, die in aktiven Phasen einer Myopathie krankhafte Veränderungen aufdeckt, im übrigen aber weder besonders krankheitssensitiv noch –spezifisch ist.

Korrespondierender Autor: Peters SA

Berusgenossenschaftliches Klinikum Bergmannsheil/Ruhr Universität Bochum, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Buerkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum

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