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DOI: 10.1055/s-2008-1073721
Segmentierungen venöser Phasenkontrastangiographien bei Patienten mit Pseudotumor cerebri
Ziele: Patienten mit Pseudotumor cerebri zeigen regelmäßig bilaterale Stenosen des Sinus transversus, die bei Druckentlastung reversibel sind und deren Bedeutung unklar ist. Nach eigenen Beobachtungen kann es jedoch auch zu mehr oder weniger langstreckigen Lumeneinengungen anderer Sinusabschnitte kommen. Ziel der Untersuchung war es, durch Segmentierung venöser Phasenkontrastangiographien nicht nur Stenosen zu erfassen, sondern mögliche Volumenschwankungen ganzer Sinusabschnitte zu erkennen. Methode: Zwölf Patienten mit Pseudotumor cerebri wurden eingeschlossen, neun mit idiopathischer und zwei mit sekundärer intrakranieller Hypertension (lumbaler Liquordruck durchschnittlich 34cm H2O, SD 6,9). MRTs inklusiver venöser Phasenkontrastangiographien wurden vor und nach druckentlastender Lumbalpunktion angefertigt und hinsichtlich etwaiger Sinusstenosen und intrakranieller Druckzeichen ausgewertet. Die PCA-Datensätze wurden zunächst als ganzes segmentiert (ITK-SNAP V.1.4, University of North Carolina at Chapel Hill) und anschließend eine Volumetrie einzelner Sinus (Sinus sagittalis superior, Sinus rectus, Sinus transversus/sigmoideus rechts und links) vorgenommen. Die Voreinstellungen des Segmentierungsprozesses wurden zwischen den Untersuchungen konstant gehalten. Ergebnis: Initial zeigten die venösen Phasenkontrastangiographien aller Patienten in den MIPs und Einzelschichten bilaterale Sinusstenosen, die in der Regel am deutlichsten am lateralen Knie des Sinus transversus lokalisiert waren. Diese Einengungen waren nach druckentlastender Punktion oder Shuntoperation in allen Fällen partiell oder vollständig reversibel. Parallel waren auch die Druckzeichen an Optikusscheiden und Hypophyse reversibel oder partiell reversibel. Die Segmentierungen ergaben, dass nicht nur das Volumen der vormals stenosierten Sinus nach Druckentlastung zunahm (um 65% von durchschnittlich 1270 auf 2097mm3), sondern das auch der Sinus sagittalis superior und der Sinus rectus signifikant an Volumen zunahmen (um durchschnittlich ca. 20/40% von 4481/397mm3 auf 5317/560mm3). Schlussfolgerung: Unsere Volumetrien zeigen zum ersten Mal, dass ein intrakranieller Druckanstieg nicht nur mit Stenosierungen des Sinus transversus einhergeht, sondern dass alle Sinus signifikante Volumenschwankungen bei Änderung des intrakraniellen Drucks aufweisen. Die Volumetrie erweitert damit die diagnostischen Möglichkeiten und lässt Überlegungen zur Pathophysiologie bei intrakranieller Hyper- und/oder Hypotension zu.
Korrespondierender Autor: Rohr A
Institut für Neuroradiologie, Schittenhelmstr. 10, 24105 Kiel
E-Mail: Axel.Rohr@gmx.de
Pseudotumor cerebri - Idiopathische intrakranielle Hypertension - MR-Venographie - Sekundäre intrakranielle Hypertension