Rofo 2008; 180 - VO_319_5
DOI: 10.1055/s-2008-1073720

Enhancement cerebraler Tumore in der MRT: Abhängigkeit von den Proteinbindung verwendeter Kontrastmittel

BJ Wintersperger 1, VM Runge 2, MF Tweedle 3, M Reiser 1, AM Huber 1
  • 1Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, München
  • 2Temple TX (USA)
  • 3Princeton NJ (USA)

Ziele: Der standardisierte Vergleich des Enhancements von Hirntumoren in der MRT in Abhängigkeit von den Proteinbindungseigenschaften von Kontrastmitteln (KM) anhand eines standardisierten und etablierten Tiermodels. Methode: 16 Ratten mit implantierten Gliomen wurden in 2 Vergleichsgruppen bei 1,5 Tesla (MAGNETOM Sonata) untersucht. In beiden Gruppen erfolgte die Anwendung eines KM ohne Proteinbindung (Gd-DTPA; BayerHealthCare) und eines KM mit schwacher Proteinbindung (Gd-BOPTA; Bracco) in Kombination mit entweder einem 90% proteinbindenden KM (Gruppe A;B22956/1; Bracco Research) oder einem ~50% proteinbindenden KM (Gruppe B; BRU52%; Bracco Research). Alle KM wurden mit einer Dosis von 0,1mmol/kg KG appliziert und die Bildgebung erfolgte mit einer Standard T1w TSE Technik innerhalb der ersten 2min nach Injektion. Die Datenauswertung erfolgte durch Evaluierung des Tumor-KM-Enhancements (CE) und des Tumor Kontrast-zu-Rausch Verhältnisses (CNR) basierend auf Signalmessungen innerhalb der Tumore im Vergleich zu umgebenden normalem Hirngewebe. Ergebnis: In beiden Gruppen zeigte sich ein ~24% höheres CE mit Gd-BOPTA im Vergleich zu Gd-DTPA (P=.024). Mit B22956/1 zeigte sich ein 62% höheres CE im Vergleich zu Gd-BOPTA (15,0±5,3 vs. 7,8±2.7; P=.047) und ein 97% höheres CE im Vergleich zu Gd-DTPA (15,0±5,3 vs. 6,4±1,9; P=.033). Das Tumor CNR bei B22956/1 steigerte sich um 71% im Vergleich zu Gd-BOPTA (13,6±5,2 vs. 6,4±2.6; P=.047) und um 137% im Vergleich zu Gd-DTPA (13,6±5,2 vs. 5,9±1,7; P=.033). Mit BRU52%, erhöhte sich das CE um 54% im Vergleich zu Gd-BOPTA (21,7±1,4 vs. 13,6±2,5; P=.017) und um 92% im Vergleich zu Gd-DTPA (21,7±1,4 vs. 11,2±0,5; P=.017). Das CNR mit BRU52% stieg im Vergleich zu Gd-BOPTA um 55% (21,3±1,3 vs. 12,3±3,2; P=.017) und im Vergleich zu Gd-DTPA um 118% (21,3±1,3 vs. 9,9±0,9; P=.017). Schlussfolgerung: Die Proteinbindungseigenschaften von Gd-Chelaten zeigen einen signifikanten Einfluss auf das KM-Enhancement von Hirntumoren mit Störung der Blut-Hirn-Schranke. Für KM mit hoher Proteinbindung ist einschränkend zu bewerten das der zeitliche Verlauf des Enhancements und die zeitliche Optimierung der Bildgebung noch zu untersuchen ist.

Korrespondierender Autor: Wintersperger BJ

Klinikum der Universität München, Institut für Klinische Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München

E-Mail: bernd.wintersperger@med.uni-muenchen.de