Rofo 2008; 180 - VO_303_8
DOI: 10.1055/s-2008-1073626

MR-tomographische Analyse des kurz- und mittelfristigen Verlaufs spontaner zervikaler Dissektionen mittels 3 T Hochfeld-System

I Nassenstein 1, R Bachmann 1, C Stehling 1, R Dittrich 1, S Krämer 1, W Heindel 1, D Maintz 1
  • 1Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Münster

Ziele: Die spontane Dissektion supraaortaler Gefäße ist durch einen sehr dynamischen Krankheitsverlauf gekennzeichnet. Bei gesicherter Diagnose ist die Therapie der Wahl die Antikoagulation für 6 Monate. Ziel unserer prospektiven Studie war es, den Krankheitsverlauf der Dissektion innerhalb der ersten 6 Monate MR-tomographisch zu charakterisieren. Methode: 83 Patienten mit Verdacht auf Dissektion wurden an einem 3.0T System (Gyroscan Intera, Philips) mit einer dedizierten Oberflächenspule untersucht. Das Sequenzprotokoll umfasste eine 3D inflow MRA (TR/TE/FA=25ms/3.1ms/16°, 120 Schichten, Voxel Größe 0.3×0.3×0.8mm), eine wasserselektive T1w-3D spoiled GE (TR/TE/FA=31ms/7.7ms/15°, 36 Schichten, 0.3×0.3×1.0mm) und eine fettunterdrückte T2w-TSE (TR/TE/ETL=drei Herzschläge/44ms/7, 18 Schichten, 0.3×0.3×2mm) Sequenz. Die kurzfristige Verlaufskontrolle erfolgte im Durchschnitt nach 15 Tagen, die mittelfristige nach 176 Tagen.

Die Auswertung erfolgte bezüglich einer Rekanalisierung, dem Verlauf des Stenosegrades, dem Entstehen neuer Pseudoaneurysmata sowie dem Auftreten neuer Dissektionen. Ergebnis: Initial konnte bei 29 Pat (=33 Gefäße, 20 x ACI, 13 x VA) eine Dissektion nachgewiesen werden. 29 Gefäße zeigten eine Stenose, 4 einen Gefäßverschluss, bei 3 Gefäßen konnte ein Pseudoaneurysma nachgewiesen werden. 21 Pat (=24 Gefäße) konnten für eine kurzfristige Verlaufskontrolle gewonnen werden, bei 13 Gefäßen blieb der Stenosegrad unverändert, bei 2 kam es zu einer Stenosezunahme, bei 5 Gefäßen zu einer Reduktion der Stenose. Alle initial okkludierten Gefäße zeigten im kurzfristigen Verlauf eine Rekanalisierung. Bei 3 Gefäßen fand sich eine neue Dissektion. 15 Pat (=19 Gefäße) standen für eine mittelfristige Untersuchung zur Verfügung. 13 Gefäße zeigten eine Restitutio ad integrum, 4 eine nicht relevante Stenose, ein Gefäß wies eine nicht relevante Stenose und ein neu aufgetretenes Pseudoaneurysma auf, ein Gefäß ein neu aufgetretenes Pseudoaneurysma. Bei einem Patienten konnte eine neue akute Dissektion zweier Gefäße nachgewiesen werden. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen eine hohe Spontanheilungstendenz und rechtfertigen eine zurückhaltende interventionelle Therapie bei gesicherter Dissektion der supraaortalen Gefäße.

Korrespondierender Autor: Nassenstein I

Universitätsklinikum Münster, Institut für klinische Radiologie, Albert-Schweitzer Str 33, 48149 Münster

E-Mail: i.nassenstein@web.de