Rofo 2008; 180 - VO_302_6
DOI: 10.1055/s-2008-1073616

Zeitliche Anforderungen an MR-Nierenperfusionsmessungen mit dem zwei-Kompartment Model

HJ Michaely 1, SP Sourbron 2, UI Attenberger 2, KP Lodemann 3, M Reiser 2, SO Schönberg 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Mannheim
  • 2München
  • 3Konstanz

Ziele: Bestimmung der notwendigen zeitlichen Auflösung sowie der notwendigen Gesamtmesszeit für die Bestimmung der Nierenperfusion mittels zwei-Kompartment Model Methode: 1,5T (Siemens Avanto) MR-TurboFLASH Perfusionsmessungen (zeitliche Auflösung von 1s im First Pass, Gesamtmesszeit 270s) von 15 gesunden Probanden, die nach der Bolusgabe von 7ml Multihance® (Gd-BOPTA, Bracco) untersucht wurden, wurden nach zweifach analysiert: Einerseits wurden die Daten diskontinuisiert, so dass sich pro Proband 30 neue Datensätze mit einer neuen zeitlichen Auflösung von 1s bis 30s in 1-Sekunden-Schritten bei unveränderter Gesamtmesszeit ergaben. Andererseits wurde die Gesamtmesszeit von 270s auf 30s in 5-Sekunden-Schritten bei gleichbleibender zeitlicher Auflösung verkürzt, so dass sich pro Proband 80 neue Datensätze ergaben. Für jeden der pro Proband 110 neuen Perfusionsdatensätze wurden mittels des zwei-Kompartment Models die Perfusions- und Filtrationsparameter Plasmavolumen (PV), Plasmafluss (PF), Tubuläres Volumen (TV) and Tubulärer Fluss (TF) berechnet. Der Effekt der reduzierten zeitlichen Auflösung und der verkürzten Gesamtmesszeit wurde durch Vergleich mit dem Originaldatensatz (volle zeitliche Auflösung und Messzeit) anhand des Diskontinuisierungsfehler (DiF) und des Trunkierungsfehlers (TrF) unter Akzeptanz eines maximal 10%igen Fehlers analysiert. Ergebnis: Der DiF war für PF>4s und TF>5s größer als 10%, wohingegen für PV und TV ist eine zeitliche Auflösung von 9s ausreichend war. Der TrF war für PF und PV bei mindestens 35s bzw. 85s kleiner als 10%, während bei den tubulären Parametern (TF, TV) eine Gesamtmesszeit von mindestens von 230s notwendig war. Schlussfolgerung: MR-Nierenperfusionsmessungen sollten mit einer zeitlichen Auflösung von mindestens 4s akquiriert werden. Zur adäquaten Messung der Ausscheidungsfunktion ist eine Gesamtmesszeit von mindestens 255s notewendig.

Korrespondierender Autor: Michaely HJ

Universitätsklinikum Mannheim, Institut für klinische Radiologie und Nuklearmedizin, Theodor-Kuter-Ufer 1–3, 68167 Mannheim

E-Mail: henrik.michaely@rad.ma.uni-heidelberg.de