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DOI: 10.1055/s-2008-1073478
Dual-Energy-CT-Perfusionsbildgebung der Lunge
Ziele: Ziel war es, Durchführbarkeit und potenziellen diagnostischen Wert einer Dual-Energy-Perfusionsbildgebung der Lungen aus CT-Angiographien (CTAs) von Patienten mit Verdacht auf Lungenembolie (LE) oder pulmonalarterielle Hypertonie (PAH) zu evaluieren. Methode: Bei 94 Patienten wurden CTAs der Pulmonalgefäße in Dual-Energy-Technik durchgeführt. Die Untersuchungen erfolgten an einem Dual-Source-Scanner (SOMATOM Definition, Siemens Medical Solutions, Forchheim) mit hochkonzentriertem Kontrastmittel (Ultravist 370, Bayer Schering Pharma, Berlin). Zunächst wurden die CTAs auf üblichen axialen Schichten bezüglich des Vorliegens einer LE (akut/chronisch; okklusiv/nicht-okklusiv) beurteilt. Anschließend wurde, basierend auf einer Drei-Material-Dekomposition der Dual-Energy-Datensätze, der Jodgehalt des Lungenparenchyms bestimmt, um die Lungenperfusion zu beurteilen. Die so gewonnenen Perfusionsbilder wurden von 2 Befundern unabhängig voneinander und geblindet ausgewertet, die Perfusionsmuster wurden in 3 Gruppen eingeteilt: 1. homogene Lungenperfusion, 2. segmentale Perfusionsdefekte, 3. fleckige, inhomogene (nicht-segmentale) Perfusionsstörung. Zusätzlich wurde die Bildqualität der Dual-Energy-Perfusionsbilder bewertet (4 Kategorien, 1=optimal, 4=nicht diagnostisch). Diese Befunde wurden mit den klinischen Angaben und den CTA-Befunden korreliert. Ergebnis: In den CTAs wurden bei 19 von 94 Patienten pulmonale Emboli festgestellt (9 okklusiv/10 nicht-okklusiv). Von diesen 19 Patienten wiesen 10 in den Dual-Energy-Perfusionsbildern korrespondierende Defekte auf. Bei 7 von 9 Patienten mit okkludierenden Emboli lagen typische segmentale Perfusionsdefekte vor. Die CTA-Befunde wiesen bei 31/94 Patienten auf eine PAH hin (Weite des Pulmonalis-Hauptstammes >=3cm). Innerhalb dieses Subkollektivs ließen sich bei 15 Patienten Zeichen des Emphysems und/oder der Lungenfibrose feststellen, jedoch keine Perfusionsdefekte. Bei 4 von den übrigen 16 Patienten ohne Lungengerüsterkrankung deuteten fleckige periphere Perfusionsdefekte in den Dual-Energy Bildern auf das Vorliegen einer chronischen Lungenembolie hin. Die Spezifität der Dual-Energy-Perfusionsbildgebung lag bei 94% (5 falsch positive Perfusionsdefekte bei Patienten ohne Nachweis eines Embolus). Schlussfolgerung: Die Lungenperfusionsbildgebung mit Dual-Energy-Technik ist dazu geeignet, bei Patienten mit LE, insbesondere bei okkludierenden Emboli, Perfusionsdefekte nachzuweisen. Ein fehlender Nachweis von Perfusonsdefekten besitzt einen hohen NPV für eine okklusive LE.
Korrespondierender Autor: Thieme S
Klinikum Großhadern der LMU München, Radiologie, Marchioninistr. 15, 81377 München
E-Mail: sven.thieme@med.uni-muenchen.de
Dual Energy - Lungenperfusion - CT - Lungenembolie