Rofo 2008; 180 - VO_203_6
DOI: 10.1055/s-2008-1073455

Hochauflösende Bildgebung des Foramen jugulare und seiner Inhalte mittels 3 Tesla Magnetresonanztomographie

J Linn 1, F Schwarz 1, B Moriggl 2, H Brückmann 1, UD Schmid 1, I Yousry 1
  • 1Universitätsklinikum Grosshadern, Abteilung für Neuroradiologie, München
  • 2Innsbruck

Ziele: Das Foramen jugulare stellt eine sehr kompexe anatomische Struktur dar, die große Bedeutung bei vielen pathologischen Prozessen der Schädelbasis hat. Ziel unserer Studie war daher die Untersuchung der Werrtigkeit der 3 Tesla Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Darstellung der detaillierten Anatomie des Foramen jugulare und seiner Inhalte unter Verwendung einer kontrastverstärkten, dreidimensionalen fast imaging employing steady state acquisition-Sequenz (3D-FIESTA-Sequenz). Methode: 25 Patienten ohne Pathologien im Bereich der Schädelbasis bei denen eine gadolinium-verstärkte 3D-FIESTA-Sequenz im Rahmen der Routinebildgebung durchgeführt wurde, wurden in die Studie eingeschlossen. Die Untersuchungen wurden an einem 3 Tesla MR-Gerät (Signa, General Electrics) durchgeführt. Die Daten wurden von zwei erfahrenen Neuroradiologen im Konsensusverfahren anhand eines standardisierten Auswertebogens ausgewertet. Sie beurteilten die Darstellbarkeit des Nervus glossopharyngeus (CNIX), des Nervus vagus (CNX), sowie ihrer Ganglien im Foramen jugulare. Darüberhinaus wurde die Wertigkeit verschiedener anatomischer Landmarken für die Identifizierung dieser Strukturen untersucht. Die Analysen wurden seitengetrennt durchgeführt. Ergebnis: Der CNIX konnte im Foramen jugulare rechts in 91,7 und links in 88% eindeutig identifiziert werden, der CNX in 87,5% (rechtsseitig) bzw. 100% (linksseitig). Das Ganglion superius des CNIX war in 91,6 bzw. 88% der Fälle abgrenzbar, während das Ganglion des CNX in 95,8 und 100% eindeutig nachweisbar war. Der Sinus petrosus inferior, der Canalis hypoglossi und die Apertura externa des Aquaductus cochleae erwiesen sich als wertvolle Landmarken für diese Strukturen und konnten jeweils auf beiden Seiten in 100% der Fälle dargestellt werden. Schlussfolgerung: Die 3 Tesla MRT mittels kontrastverstärkter 3D-FIESTA-Sequenz erlaubt die Darstellung der komplexen Anatomie des Foramen jugulare und seiner Inhalte bzw. der durchziehenden Strukuren. Sie stellt damit eine wertvolle Methode zur detaillierten, nicht-invasiven Bildgebung des Foramen jugulare dar. Wir empfehlen daher ihren Einsatz bei der präoperativen Bildgebung bei Prozessen in dieser Region.

Korrespondierender Autor: Linn J

Universitätsklinikum Grosshadern, Abteilung für Neuroradiologie, Marchioninistrasse 15, 81377 München

E-Mail: linn@nrad.de