Rofo 2008; 180 - VO_202_7
DOI: 10.1055/s-2008-1073448

Experimentelle Untersuchungen zur sonographischen Frakturdiagnostik im Kinderalter

JD Moritz 1, B Hoffmann 1, S Meuser 1, M Heller 1
  • 1UK-SH Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Abteilung für pädiatrische Radiologie und Sonographie, Kiel

Ziele: In der Diagnostik kindlicher Frakturen ist die Sonographie bisher kein etabliertes Verfahren, auch wenn Frakturen sonographisch vergleichbar sensitiv wie im Röntgen nachgewiesen werden können. Diese Studie soll klären, in wie weit mittels Sonographie der Frakturtyp und die Frakturstellung erfasst werden können. Methode: Extremitätenknochen von jungen, verstorbenen Schweinen mit erhaltenem Weichteilmantel wurden mithilfe einer Guillotine oder einer Drehvorrichtung frakturiert. Anschließend wurden die Präparate sonographisch mit einem hochfrequenten Linearschallkopf untersucht. Zusätzlich wurden standardisiert Röntgenaufnahmen in 2 bzw. bei Vorder- und Hinterläufen in 3 Ebenen angefertigt. Zusätzlich erfolgte eine CT-Untersuchung. Die Ergebnisse der Sonographie wurden mit denen der Röntgenaufnahmen bezüglich Frakturnachweis, Frakturtyp und Fragmentstellung verglichen, die CT diente als Goldstandard. Ergebnis: Von 6 Schweinen wurden insgesamt 165 Knochen untersucht. Es fanden sich 93 Frakturen. 72 Knochen wiesen keine Fraktur auf. In 69 Fällen wurde sowohl sonographisch als auch radiologisch derselbe Frakturtyp bestimmt. In 11 Fällen differierte der beschriebene Frakturtyp, wobei in 3 Fällen der radiologische Befund und in 8 Fällen der sonographische Befund dem CT-Befund entsprachen. 10 Frakturen wurden nur auf dem Röntgenbild erkannt und entgingen der Sonographie. Dagegen konnten 3 Frakturen nur sonographisch diagnostiziert werden. In 2 Fällen wurde in der Sonographie ein falsch positiver Befund erhoben, einmal in der Röntgenaufnahme. Bei 33 Frakturen wurde die Stellung in der Sonographie und in der Röntgenaufnahme gleich beschrieben. In 42 Fällen differierte die beschriebene Stellung. Bei 11 dieser 42 Fälle zeigte das Röntgenbild die Frakturstellung exakter, in 31 Fällen die Sonographie. Bei 5 Frakturen entsprach weder die in der Röntgenuntersuchung noch in der Sonographie beschriebene Frakturstellung der in der CT dokumentierten Stellung. Schlussfolgerung: Mittels Sonographie können Frakturen nicht nur sensitiv nachgewiesen sondern auch Frakturtyp (96% richtig) und Frakturstellung (80% richtig) sicher erfasst werden. Das begrenzte, durch den Schallkopf vorgegebene Bildfeld bedeutet jedoch eine geringere Übersichtlichkeit. Frakturtyp und –stellung lassen sich nur anhand der Real-time Untersuchung sicher beschreiben.

Korrespondierender Autor: Moritz JD

UK-SH Campus Kiel, Klinik für diagnostische Radiologie, Abteilung für pädiatrische Radiologie und Sonographie, Schwanenweg 20, 24105 Kiel

E-Mail: joerg.d.moritz@rad.uni-kiel.de