Rofo 2008; 180 - VO_202_3
DOI: 10.1055/s-2008-1073444

Operative Trichterbrustkorrektur – Bildgebende Aspekte aus 13 Jahren Erfahrung

S Jaromi 1, G Pärtan 1, C Bartl-Vischer 1, P Shrestha 1, R Stanek 1, A Rokitansky 1, W Hruby 1
  • 1Donauspital, Institut für Röntgendiagnostik, Wien

Ziele: Darstellung der prä- und postoperativen multimodalen Bildgebung bei Patienten mit Trichterbrust (pectus excavatum) inklusive der häufigsten Komplikationen. Methode: Seit 1994 unterzogen sich 143 PatientInnen (113m., 29 w.; mittleres Alter 16,8J.) an der Kinderchirurgie des Donauspitals einer Trichterbrustoperation. Von 1994 bis 2005 wurde die Operation nach dem Verfahren nach Nuss durchgeführt, seit Ende des Jahres 2005 wurde eine Variante („Hofer-Implantat“) verwendet.

Die präoperative Bildgebung wurde mittels Thoraxröntgen in 2 Ebenen und MRT (sagitt. T2, transv. T1 gew. Sequenzen) durchgeführt. 1995–2000 wurden einzelne PatientInnen mit stark asymmetrischem Thorax mittels CT mit dreidimensionalen Rekonstruktionen untersucht, seit 2000 wird ausschließlich die MRT zur präoperativen Schnittbilddiagnostik verwendet.

Der Vertebralindex (VI) wird anhand der seitlichen Thoraxaufnahme bestimmt. Ein VI von mehr als 25 wird als abnormal betrachtet.

In der unmittelbar postoperativen Phase erfolgte eine Verlaufskontrolle mittels Thoraxröntgen in einer Ebene, später mittels Thoraxröntgen in 2 Ebeben in 3–12 monatigem Abstand.

Postoperative Komplikationen wurden aufgezeichnet. Ergebnis: Der mittlere präoperative VI betrug 32,5 +-6,7. Bei 41 zumeist etwas älteren PatientInnen wurde aufgrund des bereits steiferen Thorax eine zusätzliche Sternotomie durchgeführt. In 21 Fällen war eine Implantation von 2 Spangen erforderlich. Eine partielle Resektion von defomierten Rippenknorpeln wurde in 11 Fällen durchgeführt.

Der mittlere postoperative VI betrug 20,1 +-4,4.

An den postoperativen Verlaufskontrollröntgen zeigten sich folgende Früh- bzw. Spätkomplikationen: Pleuraerguss (n=10), Hämatothorax (n=4), iatrogene Lungenkontusion (n=2); aseptische Hautnekrose (n=5), Infektion (n=3), Dislokation bzw. Rotation der Spange (n=2), rezidivierender Pleuraerguss (n=2).

Mit fortschreitetndem Wachstum des Thoraxskeletts kann es zu einer Einengung des Brustkorbs durch die implantierte Spange kommen, nach durchschnittlich drei Jahren wird die Spange üblicherweise entfernt.

In manchen Fällen wird die Explantation durch eine knöcherne Überwachsung der Spange erschwert. Schlussfolgerung: RadiologInnen werden aufgrund steigender Zahlen operativ versorgter TrichterbrustpatientInnen im klinischen Alltag häufiger mit den multimodalen bildgebenden Aspekten in diesem Bereich konfrontiert. Das konventionelle Thoraxröntgen sowie die MRT bleiben die wichtigsten bildgebenden Methoden zur prä- und postoperativen Evaluierung.

Korrespondierender Autor: Jaromi S

Donauspital, Institut für Röntgendiagnostik, Langobardenstrasse 122, 1220, Wien

E-Mail: silvia.jaromi@wienkav.at