Rofo 2008; 180 - RK_219_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073275

Allgemeine radiologische Symptomatologie entzündlicher Gelenkerkrankungen

A Klauser 1, W Jaschke 1
  • 1Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Innsbruck

Entzündliche nichtinfektiöse Arthritiden umfassen die rheumatoide Arthritis, seronegative Spondylarthritis, Kollagenosen und reaktiven Arthritiden, infektiöse Gelenkserkrankungen die septische, tuberkulöse und infektiöse Arthritis.

Die Diagnoseerstellung basiert auf systematischer Röntgenbildanalyse: Veränderungen der Weichteilsilhoutte finden sich als symmetrisch spindelförmige Auftreibung bei primär entzündlichen Gelenkserkrankungen, asymmetrisch und teils gelenkbezogen bei Arthritis urica, wobei die Gelenkschattendichte bei Hämochromatose zunehmen kann. Artikuläre Weichteilverkalkungen finden sich typisch bei Kalziumphosphatdihydratablagerungenserkrankungen im Faser- und Hyalinknorpel. Lokalisierte Gelenksspaltverbreiterung können bei der juvenilen Polyarthritis durch ausgeprägte Ergüsse auftreten. Eine “Pseuderweiterung“ durch Destruktion des subchondralen Knochens findet sich bei pyogener und tuberkulöser Arthritis und Arthritis urica. Im Gegensatz dazu ist die konzentrische Gelenkspaltverschmälerungen das Leitsymptom der Arthritis im Unterschied zur Arthrose. Der früheste projektionsradiologisch fassbare Befund der rheumatoiden Arthritis ist die Destruktion der Grenzlamelle, die Entstehung marginaler Erosionen an den bare areas, wo der Pannus zwischen Knorpel und Kapsel destruierend eindringt. Die Sonographie und MRT ermöglichen eine sehr frühe Darstellung von synovialen Proliferationen und Pannusbildung. Erosionen findet sich auch bei den Spondyloarthropathien, jedoch kombiniert mit Osteoproliferationen, die sich stachelartig oder wollartig an Gelenkskapseln und Sehnen-Bandansätzen bilden, und bis zu Mauseohrendestruktionen fortschreiten können. Die Sonographie und MRT ermöglicht die nähere Beurteilung von vaskularisierter und somit aktiver Erosionen.

Die bandförmige gelenknahe Demineralisation ist unspezifisch, findet sich jedoch früh bei arthritischem Kollateralphänomen. Diffuse Skelettdemineralisierung ist häufig bei RA, währenddessen ein Strahlbefall eher für eine Artrhitis psoriatica spricht. Fleckige Demineralisierung periartikulär findet sich bei bakterieller Infektion.

Arthritische Signalzysten sind anfangs unscharf begrenzt, nicht randsklerosiert und enthalten entzündlich rheumatisches Gewebe im Gegensatz zu sklerosierten arthrotischen Geröllzysten.

Lernziele:

  • Systematische Röntgenbildanalyse als Grundpfeiler der Primärdiagnostik.

  • Stellenwert der MRT und Sonographie zur Diagnose der Früharthritis und bei Therapieverlaufskontrollen.

Korrespondierender Autor: Klauser A

Universitätsklinik für Radiodiagnostik, Anichstrasse 35, 6020, Innsbruck

E-Mail: andrea.klauser@i-med.ac.at