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DOI: 10.1055/s-2008-1073229
Erwartungen des Kinderkardiologen an die MRT
Die MRT hat sich in den letzten Jahren in der Diagnostik nativer Herzfehler und vor allem bei der postoperativen Beurteilung angeborener Herzfehler etabliert. In der Primärdiagnostik kann mit der Echokardiographie in der überwiegenden Mehrzahl die Diagnose geklärt werden. Der natürliche Verlauf vieler Herzfehler nach Palliation oder Korrektur wird stark beeinflusst durch Folge- und Restzustände wie z.B. eine progressive ventrikuläre Dysfunktion, so dass der Quantifizierung von Ventrikelgröße und -funktion eine essentielle Bedeutung zukommt. Im Vergleich zu anderen bildgebenden Methoden benötigt man hierzu bei der MRT keine geometrischen Modelle, sondern kann aufgrund der hohen Orts- und Kontrastauflösung reproduzierbar Volumen bestimmen. Weitere wichtige Indikationen sind die Quantifizierung von Klappeninsuffizienzen und -stenosen, intrakardialen Shunts und die Flusscharakterisierung von prothetischen Conduits. Die großen arteriellen und venösen Gefäße des Thorax sind in der echokardiographischen Diagnostik nur eingeschränkt beurteilbar, so dass sowohl nach Intervention als auch nativ bei der Bestimmung des Situs der MRT eine wichtige Rolle zukommt. Nicht zuletzt sind die Ischämiediagnostik, Narben- und Gewebscharakterisierung sowie die Koronardarstellung bei kongenitalen Vitien von großem Interesse.
Aus Sicht des Kardiologen stellt die MRT eine zunehmend wichtige komplementäre Methode in der Versorgung von Patienten mit angeborenen Herzfehlern dar. Die Interpretation der erhobenen Befunde setzt das Verständnis der Erkrankungen, Operationstechniken und des natürlichen Verlaufs einerseits, aber auch gute Kenntnisse des Untersuchungsverfahrens voraus. Für Kardiologen und Radiologen ist eine enge Zusammenarbeit zur optimalen Nutzung dieser Modalität essentiell. Dies beginnt bereits mit der Planung der Untersuchung und geht über die Durchführung, die gemeinsame Befundung bis zur Befunddemonstration in kardiologischen und kardiochirurgischen Konferenzen.
Lernziele:
Die Rolle der MRT in der Behandlungsstrategie bei angeborenen Herzfehlern mit ihren speziellen Anforderungen an die Untersuchung und die Untersucher soll vermittelt werden.
Korrespondierender Autor: Lüdemann M
Klinikum Giessen der JLU Giessen, Kinderkardiologie, Feulgenstr. 12, 35385 Giessen
E-Mail: monika.luedemann@paediat.med.uni-giessen.de