Rofo 2008; 180 - RK_SP_210_1
DOI: 10.1055/s-2008-1073186

Neuroradiologie im Notfall – Diagnostik

C Groden 1, H Zeumer 2
  • 1Mannheim
  • 2Hamburg

Was ist ein neuroradiologischer Notfall?

Ein neuroradiologischer Notfall ist eine Situation, bei der die Visualisierung von abnormer Morphologie dazu beiträgt, dass Schäden durch unverzügliches Handeln verhindert werden können. Hierbei sind prinzipiell drei Gruppen zu unterscheiden:

1) Zustände mit kritischer Zunahme des intrakraniellen oder spinalen Volumens: Hierbei ist die Dynamik der Entwicklung der raumfordernden Wirkung entscheidend.

2) Zustände mit noch reversibler Mangeldurchblutung: Als wichtigste Erkrankung ist hier der ischämisch bedingte Schlaganfall zu nennen, der im vorderen und hinteren Stromgebiet innerhalb eines kritischen Zeitfensters mittels lokaler oder systemischer Thrombolysetherapie behandelt werden kann. Weiterhin kommt hier eine venöse Kongestion in Betracht, die durch eine Sinusvenen-Thrombose oder aber durch eine Durafistel bedingt sein kann.

3) Zustände mit drohender Blutung: Die Subarachnoidalblutung aus einem Aneurysma birgt die Gefahr einer Nachblutung v.a. innerhalb des Folgetages, die nicht selten fatale Konsequenzen haben kann. Daher ist eine rasche Darstellung des Aneurysmas vordringlich, um dessen endovaskuläre oder neurochirurgische Ausschaltung zu ermöglichen. Als weitere Ursache für eine drohende Blutung kommen auch die oben genannten kongestiven Erkrankungen in Betracht.

Notfall Leitsymptome und sinnvolle Bildgebung

Bei Bewusstseinstrübung bis zum Koma sowie nicht oder unzureichend klinisch untersuchbaren Patienten gilt folgender Grundsatz:

  • CCT dient der raschen Orientierung über die Raumverhältnisse (Neurochirurgisches Eingreifen)

  • MRT erfasst viele feinstrukturelle Veränderungen, die eventuell die Ursache der Symptomatik erklären

  • Normale CT & MRT weisen auf funktionelle Störung (metabolisch-toxisch; epileptisch) hin

Für CT-Verlaufskontrolle gilt: Bei bewusstlosen, intubierten, nicht untersuchbaren Patienten mit Hirnkontusion muss eine CT Verlaufskontrolle nach 4–6 Stunden durchgeführt werden, um ein unbemerkt wachsendes Hämatom zu enttarnen.

Spinaler Notfall: Bei spinalem Trauma ist ggf. eine CT zur Darstellung knöcherner Verletzungen der Wirbelsäule von Nutzen, ansonsten ist die MRT die Methode der ersten Wahl

Fazit: Die Wahl einer diagnostischen Methode sollte sich immer nach dem Grundsatz richten, so schnell, schonend und genau wie möglich die Informationen zu erlangen, die eine unmittelbare Handlungskonsequenz besitzen

Lernziele:

Wann setze ich welche Methode sinnnvoll ein

Korrespondierender Autor: Groden C

KarlTraubstr. 12, 68199 Mannheim

E-Mail: christoph.groden@rad.ma.uni-heidelberg.de