Dtsch Med Wochenschr 1982; 107(50): 1923-1926
DOI: 10.1055/s-2008-1070234
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Agranulozytose und Metamizol

Agranulocytosis and metamizoleU. Hoerder, H. J. König, G. Hartwich
  • Medizinische Klinik mit Poliklinik der Universität Erlangen-Nürnberg (Direktor: Prof. Dr. L. Demling)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Medikamentös-allergisch induzierte Agranulozytosen sind selten. In 11 Jahren wurden von 78 000 stationär aufgenommenen Patienten 12 Fälle registriert. Eine Ursachenklärung wird oft erschwert durch die Einnahme von Mischpräparaten oder die Verordnung mehrerer Medikamente zugleich. Ein eindeutiger Zusammenhang zwischen den bei uns beobachteten sechs möglicherweise durch Metamizol verursachten Agranulozytosen und der Medikamenteneinnahme besteht nicht. Unter der Annahme zweier Todesfälle sowie vier leichter Verlaufsformen als Folge einer Metamizol-Behandlung liegt die Nebenwirkungsrate im Rahmen der in der Literatur angegebenen Zahlen. Eine geringere Nebenwirkungsrate ersatzweise einsetzbarer Medikamente ist nicht nachgewiesen. Die Notwendigkeit eines vollständigen Verzichts auf Metamizol erscheint nach dem Ergebnis unserer Untersuchung zur Zeit nicht gegeben.

Abstract

Among 78 000 patients hospitalized over a period of 11 years there were 12 with agranulocytosis drug- or allergy-induced. It is often difficult to be certain of the aetiology, because drug combinations or several drugs simultaneously are often prescribed. A definite relationship could not be proven, although it seemed possible, between six cases of agranulocytosis and the intake of metamizole. Taking into account two deaths and four relatively mild cases assumed to be the result of metamizole treatment, this incidence is similar to that reported in the literature. Alternative drugs have not been proven to cause fewer side-effects. These results suggest that there is no reason at present to stop the use of metamizole.

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