Physikalische Medizin, Rehabilitationsmedizin, Kurortmedizin 1989; 41(4): 215-219
DOI: 10.1055/s-2008-1065402
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Gewichtsabnahme bei Adipösen während einer Kneippkur

H. Weiss, E. Schubert
  • Aus dem Kneippkurbad Berggießhübel (Ärztlicher Direktor: MR Dr. med. E. Schubert)
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Publication History

Manuskripteingang am: 28.10.1988

Manuskriptannahme am: 9.11.1988

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In einem Jahresdurchgang wurden 270 Kurpatienten (= 11,3%!) als übergewichtig erfaßt. Während einer Kneippkur bieten sich bei einer Adipositas diätetische Maßnahmen mit Einschränkungen der Energiezufuhr sowie stoffwechselsteigernde Aktivitäten zur Behandlung an. Auf die pathogenetischen Momente erfolgt damit eine gezielte Einflußnahme.

Die durchschnittliche Gewichtsreduktion wird im Vergleich zu anderen Veröffentlichungen unter Berücksichtigung anderer Voraussetzungen als gut bezeichnet. Da unterschiedliche Abnahmen bei weiblichen und männlichen Kurpatienten vorliegen, wird eine geschlechtsgetrennte Einteilung mit differenten Erfolgskriterien vorgenommen.

Zwischen konstitutioneller Veranlagung und Angewohnheiten (Nascherei, Biertrinken) als Ursache des Übergewichtes konnten keine sicheren Unterschiede festgestellt werden. Wiederholungskuren hatten einen überdurchschnittlichen Erfolg! Adipöse Patienten sollten nicht a priori wegen ihrer Übergewichtigkeit von Kurmaßnahmen ausgeschlossen werden, besonders wenn ärztlicherseits die Notwendigkeit einer Gewichtsreduktion besteht und der Wille zur Abnahme ureigenstes Anliegen des Patienten ist.

Summary

In the course of one year, 270 cure patients (11,3%) were registered as overweight.

In obesity, a Kneipp cure offers an opportunity of treatment by dietary measures with restricted energy supply and hypermetabolic activities. This results in a controlled influence on pathogenetic factors.

Considering the different conditions the average weight reduction is regarded as good in comparsion to other publications. As the reduction rates are different in female and male cure patients, different criteria of success are postulated for both sexes.

No significant differences could be found between constitutional predisposition and habits (fondness for sweets, drinking beer) as causes for overweight. The success of repeated cures was above average. Obese patients should not a priori be excluded from cure measures because of their overweight, particularly if the weight reduction is both a medical necessity and the patients very own desire.

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