Zusammenfassung
Hintergrund: Im Auftrag des Gemeinsamen Bundesausschusses führten das Deutsche Krankenhausinstitut
und die Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf eine Begleitforschung zur Mindestmengenregelung
nach § 137 Abs. 1 SGB V durch. Einen Mindestmengenbereich bilden Knie-TEP-Implantationen.
Krankenhäuser, deren Leistungsfrequenz unterhalb der Mindestmenge von 50 Eingriffen
liegt, dürfen laut Mindestmengenvereinbarung diese Eingriffe seit 2006 nicht mehr
erbringen. Ziel der hier berichteten Analysen ist es, die Auswirkungen der Mindestmengenregelung
bei Knie-TEP zu untersuchen.
Methodik: Die Ergebnisse basieren auf zwei schriftlichen Krankenhausbefragungen zur Umsetzung
der Mindestmengenregelung bei Knie-TEP. Im Jahr 2006 beteiligten sich 279 Krankenhäuser
an der Erhebung (Rücklaufquote: 41,8%), im Jahr 2007 waren es 297 Krankenhäuser (Rücklaufquote:
47,5%). Die Ergebnisse sind repräsentativ für die deutschen Allgemeinkrankenhäuser
mit Knie-TEP-Implantationen.
Ergebnisse: Erwartungsgemäß unterscheiden sich Krankenhäuser unterhalb und oberhalb der Mindestmenge
vor allem hinsichtlich der Krankenhausgröße. Die Mindestmengenregelung hat bislang
eher selektiv zum Ausschluss von Krankenhäusern aus der Versorgung geführt. Bei Knie-TEP
sind von 2005 bis 2007 13,7% der Einrichtungen aus der entsprechenden Versorgung ausgeschieden.
Die Mehrzahl der Einrichtungen, welche die Mindestmenge bei Knie-TEP nicht erreichen,
ist noch an der Versorgung beteiligt. Ein maßgeblicher Grund hierfür ist das Vorliegen
von Ausnahmeregelungen. In Einrichtungen oberhalb der Mindestmenge sind Knie-TEP spezifische
Qualitätsmanagementinstrumente stärker verbreitet als in Einrichtungen unterhalb der
Mindestmenge. Die teilnehmenden Einrichtungen sehen infolge der Mindestmengenregelung
ihre Wettbewerbsposition verbessert. Umgekehrt steht bei den ausgeschiedenen Häusern
der Imageschaden im Vordergrund, der aus dem Versorgungsausschluss resultieren kann.
Mit Blick auf die Weiterentwicklung der Mindestmengenregelung gibt es kein einheitliches
Meinungsbild unter den Krankenhäusern.
Schlussfolgerung: Da bislang vergleichsweise wenige Häuser mit zudem kleinen Fallzahlen aus der Versorgung
ausgeschieden sind, fallen die unmittelbaren Auswirkungen der Mindestmengenregelung
in den betroffenen Häusern sowie auf die stationäre Versorgung im Allgemeinen eher
moderat aus. Die Befragung zeigt, dass bei allen Beteiligten noch erhebliche Unsicherheiten
mit Blick auf die Umsetzung und Auswirkungen der Mindestmengenregelung im Krankenhaus
bestehen.
Abstract
Background: As requested by the Federal Joint Committee, the German Hospital Institute and the
Heinrich-Heine University of Düsseldorf carried out an investigation of the minimum
volume regulation for hospitals based on the Social Legislation Code. Total knee replacement
forms one minimum volume field. Since 2006 hospitals with a performance rate of less
than the minimum volume of 50 patients a year with knee replacement are no longer
permitted to conduct this procedure. The object of the present analysis is to investigate
the impact of the minimum volume regulation for total knee replacement.
Methods: The results are based on two hospital surveys on the application of the minimum volume
regulation for total knee replacement. 279 hospitals (response rate: 41,8%) participated
in 2006 and 297 hospitals in 2007 (response rate: 47,5%). The results are representative
of General hospitals with total knee replacements.
Results: As expected, hospitals above and below the minimum volume cut-off differ in size.
To date the minimum volume regulation has led to a rather selective exclusion of hospitals
from care. In the case of total knee replacement 13,7% of the hospitals have been
excluded. Most hospitals that do not reach the minimum volume are still participating
in care. A decisive reason for this is the existence of exception rules. In hospitals
exceeding the minimum volume, certain quality management tools for knee replacement
are more widely spread than in hospitals that do not reach the minimum volume. As
a consequence of the minimum volume regulation, the participating hospitals improved
their position in the market. Vice versa, the excluded hospitals are more concerned
about the damage to their image that may result from being excluded from care. With
respect to the further development of the minimum volume regulation, the hospitals
do not share the same point of view.
Discussion: Because, as yet, only few hospitals with low case numbers have been excluded from
care, the immediate effects of the minimum volume regulation on the affected hospitals
and hospital care in general are limited. The surveys showed a considerable uncertainty
among all participants about the application and effects of the minimum volume regulation
in hospitals.
Schlüsselwörter
Key words
minimum volume - total knee replacement