Aktuelle Urol 1983; 14(1): 7-10
DOI: 10.1055/s-2008-1062749
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Topographie von Lymphknotenmetastasen bei nicht-seminomatösen Hodentumoren

Distribution of Nodal Metastases in Non-Seminomatous Testis CancerJ. P. Donohue, J. M. Zachary, B. Maynard
  • Abteilung für Urologie der Universität von Indiana, Indianapolis/USA (Leiter: Prof. Dr. J. P. Donohue)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
25. April 2008 (online)

Zusammenfassung

Auf der Basis von 275 auswertbaren retroperitonealen Lymphadenektomien bei nicht-seminomatösen Tumoren wurde die testikuläre Lymphdrainage untersucht und hieraus operationstaktische Schlüsse gezogen. Nach einer kompletten bilateralen Lymphknotendissektion wurde das gesamte dissoziierte Lymphgewebe entsprechend der folgenden topographischen Zuordnung getrennt histologisch untersucht: rechts parakaval, präkaval, interaortokaval, präaortal, paraaortal links, suprahilär rechts, suprahilär links, iliakal rechts, iliakal links, interiliakal sowie gonadal (Samenstrang). Diese 11 Lymphknotengebiete wurden dem klinischen Stadium B zugeordnet:

B1 wenn weniger als 5 Lymphknoten und kein metastatischer Lymphknoten größer als 2 cm vorlagen;

B2 wenn 5 oder mehr positive Lymphknoten und/oder ein ausgedehnter Lymphknotenbefall größer als 2 cm vorlagen;

B3 wenn massiver retroperitonealer Lymphknotenbefall, gewöhnlich abdominell palpabel, vorlag.

Rechtsseitige Hodentumoren tendieren zur Lymphdrainage zur Mittellinie (interaortokaval, präkaval, präaortal). Im Stadium B1 kommt es nicht zu einer suprahilären Absiedlung. Im Stadium B2 ergibt sich beim rechtsseitigen Tumor bereits eine suprahiläre Lymphknotenmetastasierung in 33%, in 13% kommt es zu einer kreuzenden suprahilären Lymphknotenmetastasierung nach der linken Seite.

Prädilektionsgebiete für die Metastasierung eines linksseitigen Hodentumors sind links paraaortal, im Stadium Stadium B2 auch interaortokaval. Auch hier kommt es im Stadium B1 nicht zu einer suprahilären Absiedlung, insgesamt waren in 42% die linke suprahiläre Lymphgegend bei ausgedehnter Metastasierung befallen. Insgesamt wurde in 14% der Fälle ein Befall des Lymphgewebes der rechten Vena spermatica, in 17% der linken Seite beobachtet.

In der Regel findet sich keine kontralaterale Metastasierung, wenn die ipsilateralen Lymphknotengebiete metastasenfrei sind.

Die Histologie der Lymphknotenmetastasen ist generell mit derjenigen des Primärtumors identisch, jedoch finden sich in den Metastasen gelegentlich zusätzlich Tumorelemente.

Aus den hier vorliegenden Untersuchungen wird geschlossen, daß im klinischen Stadium A die Lymphadenektomie nicht auf die suprahilären Gebiete ausgedehnt werden muß. Beim linksseitigen Hodentumor hat die komplette Lymphadenektomie am linksseitigen Nierenstiel mit Ausdehnung zur präkavalen Zone und unter Aussparung der Gebiete rechts parakaval, rechts iliakal und insgesamt suprahilär zu erfolgen. Demgegenüber würden beim rechtsseitigen Hodentumor die Lymphknotengebiete links paraaortal, links iliakal und bei geringem Tumorstadium insgesamt suprahilär bei der Lymphadenektomie ausgespart. Bei ausgedehntem Lymphknotenbefall schließt die komplette Lymphadenektomie beide lateralen Gebiete als auch beide suprahilären Gebiete ein.

Abstract

A total of 275 retroperitoneal lymph node dissections (RPLND) are analyzed to demonstrate testicular lymph drainage and nodal distribution. After an extended bilateral dissection the tissue was subdivided into 11 segments for zonal analysis: (1) right paracaval, (2) precaval, (3) interaortocaval, (4) preaortic, (5) left paraaortic, (6) right suprahilar, (7) left suprahilar, (8) right iliac, (9) left iliac, (10) interiliac, (11) gonadal. To these areas the following 3 major subsets of metastatic deposits were correlated:

B1 fewer than 5 positive nodes and no gross disease > 2 cm;

B2 5 or more positive nodes and/or gross nodal disease > 2 cm

B3 massive abdominal tumor, usually palpable abdominally.

Right sided drainage tends to be midline with primary zones being interaortocaval, precaval and preaortic. There is no suprahilar involvement in B1 -disease. In Stage B2, however, 33% were noted in the high posterior group at and above the right renal artery, and 13% had crossed over to the left suprahilar zone. In left sided tumors a marked predilection for drainage to the left paraaortic, and preaortic in low stage (B1 ), and to the interaortocaval zones higher stage B2 disease was noted. Over-all the involvement of left suprahilar zone was 42%. Gonadal involvement (spermatic vein) was observed in 14% of right sided tumors, in 17% of left sided neoplasia.

There is no contralateral nodal lymph spread in the face of negative ipsilateral nodes.

The histology of the metastases in the nodes generally parallels that of the primary tumor. However, a variety of tumor elements other than seen in the primary are mixed in the nodal deposits, usually one of the original elements being predominant.

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