Deutsche Heilpraktiker-Zeitschrift 2008; 3(1): 60-62
DOI: 10.1055/s-2008-1062687
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Im Gespräch
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Jeder ist seines Glückes Schmied

Kurt Tepperwein im Gespräch mit DHZ-Redakteurin Christiane Thoms
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Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Früher war er als Unternehmensberater für Firmen tätig, bis er schließlich als Heilpraktiker damit begonnen hat, dem „Unternehmen Mensch” mit seinem umfassenden Wissen zur Seite zu stehen. Wie wichtig es ist, die Sprache des Körpers zu verstehen, um gesund zu sein, warum das Auftreten für einen Heilpraktiker besonders wichtig ist und was zum Glücklichsein alles dazugehört, verrät Kurt Tepperwein Ihnen hier in diesem Interview.

C. Thoms: Wie wird ein erfolgreicher Unternehmer, wie Sie es waren, zum Heilpraktiker und Mentaltrainer?

K. Tepperwein: Immer wieder hatte ich als Unternehmensberater Klienten, bei denen ich nach genauer Analyse der Situation erkennen musste, dass sie kein Firmen- oder Konkurrenzproblem, sondern einfach nur den alten Schwung verloren hatten. Immer mehr Krankheiten machten ihnen zu schaffen, die Leistung ließ nach und sie brauchten keinen Unternehmensberater, sondern einen Heiler. So beschloss ich, eine Heilpraktikerausbildung zu machen, weil ich glaubte, so am wirkungsvollsten helfen zu können. Sehr bald erkannte ich in der gut laufenden Praxis, dass aber nicht allein mein Fachwissen und meine Kompetenz entscheidend waren, sondern die Art der Gedanken eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt. Ich begann, mich mit positivem Denken zu befassen, um die Macht der Gedanken sinnvoll nutzen zu können. In den Gesprächen mit meinen Patienten zeigte sich, dass sehr viele sich ebenfalls für dieses Gebiet interessierten und so begann ich, Seminare zu diesem Thema anzubieten. Obwohl ich meine Heilpraktikerausbildung nur begonnen habe, um ein besserer Unternehmensberater zu sein, hat das Leben mich auf diese Weise zu meiner Berufung geführt. Inzwischen habe ich erkannt, dass das Leben die unglaublichsten Wege findet, um letztlich die eigene Lebensabsicht zu verwirklichen. Längst habe ich daraus gelernt, auf die Sprache des Lebens zu achten. Ein wichtiger Teil davon ist, die Botschaft des Körpers und die Sprache der Lebensumstände, und es gehört zu einem guten Heilpraktiker, hier ein Experte zu werden. Die Sprache des Lebens ist die wohl faszinierendste Fremdsprache, die wir unbedingt beherrschen sollten, denn nur so können wir die jeweilige Aufgabe klar erkennen.

Krankheiten sind für Sie ein Ausdruck einer In-Formation des Organismus, ein Zeichen dafür, dass wir unsere innere Balance verloren haben. Können Sie diese These etwas näher beleuchten?

Die meisten Menschen glauben noch immer, dass eine Krankheit eine körperliche Störung ist, die den einen zufällig trifft und den anderen ebenso zufällig verschont. Krankheit wird aber durch unser Verhalten verursacht und damit als Botschaft notwendig gemacht, um uns auf unser nicht lebensgerechtes Verhalten aufmerksam zu machen und uns die Chance zu einer Änderung zu geben. Das, was wir Krankheit nennen, ist daher schon der erste Schritt zur Heilung. Dabei ist das Symptom keineswegs die Krankheit, sondern nur die Botschaft über die Krankheit. Jedes nicht lebensgerechte Verhalten hat seine eigene Projektionsfläche im Körper. Die zunächst energetische Störung geht in die Form und wird zur In-Formation; das heißt, die Störung wird sichtbar. Wenn wir die Botschaft nicht beachten, vielleicht weil wir sie gar nicht verstehen, schickt uns der Körper den Schmerz und zwingt uns so, uns damit zu befassen. Für die meisten Menschen ist Krankheit nur eine Störung, die sie so schnell wie möglich beseitigen wollen, um danach genauso falsch weiterzumachen. Sie betrachten Krankheit nicht als einen liebevollen Hinweis des Körpers, auf eine Disharmonie im Bewusstsein und damit im Verhalten, sondern als Schicksalsschlag, als Laune der Natur. So wird Nachhilfeunterricht diesbezüglich unvermeidbar.

Ist Heilung demnach immer ein Ganzwerdungsprozess?

Es ist wesentlich, dass wir uns mit dem tieferen Sinn unserer Krankheit auseinandersetzen, uns fragen: Was bedeutet diese Krankheit für mich? Welche Hilfe braucht mein Körper? Denn keine Krankheit ist eine Strafe für falsches Verhalten, sondern immer eine Chance zum besseren. Die Botschaft des Körpers besteht immer aus drei Teilen, dem Ort, dem Zeitpunkt und der Art der Erkrankung. Dabei ist es völlig gleich, ob wir uns bewusst oder unbewusst nicht lebensgerecht verhalten. Die Folge ist die gleiche. Die Botschaft des Körpers zu befolgen, ist der zweitbeste Weg. Der beste Weg ist, gar nicht erst zu warten, bis der Körper eine Botschaft schickt, sondern schon vorher das Notwendige zu tun. Wahre Heilung ist immer ein Ganzwerdungsprozess, der voraussetzt, dass ich die Botschaft verstanden habe und befolge. Dann war die Krankheit wirklich der erste Schritt zur Heilung.

Welchen Stellenwert sehen Sie im Charisma und der Stimme eines Heilpraktikers?

Jeder Mensch ist ein Energiefeld mit einer ganz individuellen Schwingung. Diese Schwingung kann harmonisch oder disharmonisch sein und hat natürlich eine entsprechende Wirkung. Schwingung überträgt sich auf unsere Umgebung. So gibt es Menschen, in deren Gesellschaft man aufblüht und sich so richtig wohlfühlt und andere, von denen man am liebsten gleich wieder weg möchte, selbst wenn sie etwas Angenehmes sagen. Für einen Therapeuten ist es aber unverzichtbar, dass er eine heilende Ausstrahlung hat. Nun ist diese kein Geschenk eines gütigen Schicksals, sondern kann ganz bewusst geschaffen werden. Es beginnt damit, sympathisch zu sein. Das geschieht ganz von selbst, wenn ich meine Aufmerksamkeit immer gleich darauf richte, was ich am Anderen sympathisch finde. Dadurch entsteht eine energetische Brücke der Sympathie, auf die der Andere, bewusst oder unbewusst, reagiert und auch mich sympathisch findet. Der erste Schritt zu Charisma ist daher, bewusst sympathisch zu sein und zwar in jedem einzelnen Fall. Der nächste Schritt ist, wohlwollend zu leben und dieses Wohlwollen jedem Anderen entgegenzubringen. Natürlich sollte man auch eine positive Grundhaltung zum Leben haben. Dazu gehört natürlich positives Denken. Auch das wird leicht, wenn man das Leben als ein Theaterstück sieht.

Ein wichtiger Aspekt des Charisma ist das Fokussieren unserer Aufmerksamkeit, denn das Steuern unserer Aufmerksamkeit lenkt die Schöpfungskraft auf einen bestimmten Aspekt des Lebens. Ich gestatte daher meiner Aufmerksamkeit, nie länger als 2-3 Sekunden bei etwas zu bleiben, was nicht sein soll. Dann ziehe ich die Aufmerksamkeit ganz bewusst ab und richte sie auf eine Möglichkeit und Lösung. So werden Aufgaben zu Lösungen und Probleme zu Chancen. Ein Therapeut muss also bewusst darauf achten, worauf er seine Aufmerksamkeit richtet und vor allem worauf er sie gerichtet hält. Charisma besteht aus vielen einzelnen energetischen Botschaften. Wie man einen Raum betritt und was man sagt. Ein wichtiger Teil des Charisma ist das Selbstbild. Ein Gewinner findet für jedes Problem eine Lösung, ein Verlierer findet in jeder Lösung ein Problem.

Und wie wichtig und einflussreich ist die Stimme?

Das wohl wichtigste Instrument für einen Therapeuten ist seine Stimme, unsere „hörbare Visitenkarte”. Sie können auf viele Arten sprechen. Sie können wahrnehmend sprechen oder mit der Energie der Gewissheit der Erfüllung. Sie können verwirklichend sprechen, vor allem aber sollten Sie lernen, subkutan zu sprechen, dass es dem anderen wirklich unter die Haut geht, was Sie zu sagen haben.

Sie betonen häufig die Bedeutung der mentalen Einstellung für den Erfolg im Leben. Inwiefern ist diese Überzeugung für den Erfolg einer Praxis wichtig?

Das Leben ist ein faszinierendes Abenteuer, ein Spiel. Sobald Sie die Spielregeln kennen und beachten, können Sie alles vom Leben haben und aus allem einen Erfolg machen. Jeder ist seines Glückes Schmied. Das Leben wartet auf Ihre Anweisungen. Stellen Sie sich einmal vor: Sie haben die Chance, ein ganz neues Leben zu beginnen. Aus Ihrem bisherigen Leben nehmen Sie nur mit, was Ihnen wirklich gefallen hat. Das Bisher ist vorbei, alles was zählt, ist das Jetzt und im Jetzt ist alles möglich. Nun gibt es Menschen, die haben eine negative Einstellung zu Erfolg. Sie verbinden Erfolg mit Rücksichtslosigkeit. Aber niemand unternimmt etwas in der Absicht, damit keinen Erfolg zu haben. Ganz gleich, welcher Tätigkeit Sie nachgehen, unabhängig vom Stand Ihrer geistigen Entwicklung versuchen Sie bei Ihrem Tun, erfolgreich zu sein. Erfolgreich zu sein, ist ein Grundbedürfnis des Menschen und deswegen sollten wir unsere Einstellung diesbezüglich einmal sorgfältig prüfen, damit wir nicht mit einer negativen Einstellung unseren natürlichen Erfolg behindern. Erfolg ist wie Geld, weder gut noch schlecht. Aber ich kann natürlich beides missbrauchen. Worauf es ankommt, ist Gebrauch zu machen zum Wohle aller. Wenn Ihre Gedanken zu mehr als 50 % negativ sind, werden Sie zu mehr als 50 % negative Erfahrungen machen. Wenn Sie aber immer mehr im Ein-Klang mit sich und dem Leben sind, werden Sie immer mehr entsprechende Lebensumstände erleben. Mag sein, dass es einige Zeit dauert, bis es sichtbar wird, aber es beginnt im gleichen Augenblick. Sie können das Drehbuch Ihres Lebens in jedem Augenblick ändern. Denken ist das Bewegen geistiger Energie. Beharrlich bewegte Energie muss sich materiell manifestieren, aber nicht das Beginnen wird belohnt, sondern das Durchhalten.

Sie behaupten, Armut sei eine geistige Krankheit. An welchen Symptomen machen Sie dieses fest und wie kann die Krankheit geheilt werden?

Reichtum entsteht im Denken. Nicht Geld regiert die Welt, sondern das Mangelbewusstsein. Von Kind an wird uns eingeredet, dass es nun mal nur einen begrenzten Vorrat an Wohlstand gäbe und dass man sich sein Geld genau einteilen müsse. Immer wieder hören wir: Das können wir uns nicht leisten, dafür fehlt uns das Geld. Gleichzeitig aber erleben wir, dass andere offensichtlich alles haben und immer noch mehr bekommen.

Da muss man sich doch fragen: Wieso haben die alles? Was mache ich nur falsch? Das sind die Gedanken, die zur Überzeugung werden und zum begrenzten und begrenzenden Selbstbild, was verhindert, dass wir an der Fülle der Schöpfung teilhaben.

Wenn ich glaube, Geld ist die Wurzel allen Übels oder Geld verdirbt den Charakter, dann entsteht dadurch ein Mangelbewusstsein, das Geld von uns fernhält. Denn wer will schon seinen Charakter verderben und die Wurzel allen Übels in sein Leben ziehen? Verdorben wird der Charakter nur durch das erlernte Mangel-Bewusstsein, nicht durch Geld. Geld ist weder gut noch schlecht. Gut oder schlecht ist nur das, was ich damit mache. Die Schöpfung schafft alles im Überfluss.

Sie wollen damit sagen, dass mein Bewusstsein meinen Wohlstand bestimmt?

Wohlstand ist doppelt erblich. Wir erben nicht nur ein Haus, Geld, oder Aktien, wir erben auch unmerklich unsere Einstellung zu Wohlstand und Geld. Wenn unsere Eltern keine natürliche Einstellung zu Geld hatten, dann werden wir die wahrscheinlich auch nicht entwickeln. Und wenn wir nicht gelernt haben, mit Geld richtig umzugehen, dann haben wir oft am Ende des Geldes noch zuviel Monat übrig. Wohlstand ist eine bestimmte energetische Signatur, die das, was wir Wohlstand nennen, dann im Außen in Erscheinung treten lässt. Ist diese energetische Signatur des Wohlstands nicht vorhanden, kann sich Wohlstand im Außen nicht manifestieren. Wer sein Bewusstsein mit Mangel erfüllt, wird diesen Mangel auch im Außen vorfinden. Wer sein Bewusstsein auf die natürliche Fülle richtet, wird auch im Außen in der Fülle leben. Worauf Sie Ihr Bewusstsein richten, dorthin fließt Ihre Schöpferkraft und das verwirklicht das Leben.

Es ist also ohne jede Bedeutung, was Sie jetzt sind und was Sie derzeit haben, denn beides ist nur ein Spiegelbild Ihres derzeitigen Bewusstseins und das können Sie jederzeit ändern. Mögen die äußeren Lebensumstände noch so ungünstig sein, indem Sie Ihr Bewusstsein ändern und auf die natürliche Fülle richten, muss sich Ihr Leben entsprechend verändern.

In Ihren Büchern geben Sie oft Erfolgsrezepte. Welches Erfolgsrezept würden Sie den Heilpraktikerinnen und Heilpraktikern mit auf den Weg geben?

Immer mehr Menschen werden krank und brauchen Hilfe. Sie sind vielleicht von der Schulmedizin enttäuscht, weil sie keine Heilung erfahren haben und richten ihre ganze Hoffnung auf den Heilpraktiker. Sorgen Sie dafür, dass diese Menschen bei Ihnen finden, was sie suchen. Ein Heilpraktiker sollte daher ein wirklicher Lebensberater sein, der den ganzen Menschen und damit auch sein Leben heilt: Seine Beziehung, seinen Erfolg, seine wirtschaftliche Situation, eben alles. Dazu gehört, ein Leben lang zu lernen, um immer besser zu werden, sodass Sie wirklich in jeder Situation helfen und heilen können. Das heißt, Experte zu werden auf einem Gebiet, das Ihnen wirklich Freude macht. Dazu gehört aber auch, Charisma zu entwickeln und eine gewinnende Erfolgspersönlichkeit. Etwas Einmaliges zu bieten, zumindest etwas ganz Besonderes. Unverzichtbar dabei ist, sympathisch zu sein, nicht nur gelegentlich, sondern ständig und wirklich wohlwollend zu leben.

Vor allem aber ist es wichtig, jeden spüren zu lassen, dass er etwas ganz Besonderes ist, denn in Wirklichkeit ist jeder einmalig. Die Tatsache, dass der Patient zu Ihnen kommt, zeigt, dass Sie „gemeint” sind und Sie ihm wirklich helfen können. Also lassen Sie Ihre innere Weisheit aktiv werden, treffen Sie die richtige Entscheidung und bewirken Sie so mehr als er erwarten konnte. Aber natürlich nützt es wenig, wenn Sie immer besser werden und keiner weiß es. Also sollten Sie Vorträge halten oder vielleicht ein Buch schreiben als Ihre Visitenkarte. Noch besser ist es, Ihr eigenes Leben als Ihre überzeugende Visitenkarte zu schaffen. Mit einem Wort: „Werden Sie jedem zum Segen, der das Glück hat, Ihnen zu begegnen”. Dann sind Sie im wahrsten Sinne des Wortes ein Heilpraktiker.

Herr Tepperwein, wir bedanken uns für das Interview.

Literatur

  • 1 Tepperwein K. Was dir deine Krankheit sagen will. Die Sprache der Symptome. 7. Aufl. Moderne Verlagsges. Mvg 2005
  • 2 Tepperwein K. Praxisbuch Mental-Training. Entspannen - Neue Kraft schöpfen - Das Leben gestalten. Genf: Aristo 2006
  • 3 Tepperwein K. Die Geistigen Gesetze. Erkennen, verstehen, integrieren. München: Goldmann 2002

HP Kurt Tepperwein

eMail: info@tepperwein.at

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