Endoskopie heute 2008; 21 - P22
DOI: 10.1055/s-2008-1061291

Diagnostik der gastrointestinalen Graft-versus Host Disease mit Minisonden-basierter konfokaler Lasermikroskopie

S Miehlke 1, D Aust 1, R Schmelz 1, A Morgner 1, G Ehninger 1, M Bornhäuser 1
  • 1Medizinische Klinik und Poliklinik I, Institut für Pathologie, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus der TU Dresden

Hintergrund: Die gastrointestinale Graft-versus-Host-Disease (GI-GVHD) ist eine häufige und oft schwerwiegende Komplikationen nach allogener Blutstammzelltransplantation (BSZT). Die Diagnose kann gegenwärtig allein durch die Histologie multipler Biopsien des Gastrointestinaltraktes gesichert werden. Die Korrelation zwischen konventionell-endoskopischem Befund und der Histologie ist außerordentlich variabel. Zudem ist das Blutungsrisko bei oft bestehender Thrombopenie erhöht. Seit kurzem ist eine Minisonden-basierte konfokale Lasermikroskopie (Cellvizio®-GI) verfügbar, die unabhängig von dem zur Verfügung stehenden Endoskop im gesamten Gastrointestinaltrakt angewendet werden kann. Wir berichten über die ersten Erfahrungen mit der Minisonden-basierten konfokalen Lasermikroskopie (KLM) bei 2 Patienten mit klinischem Verdacht auf GI-GVHD.

Fallberichte: Fall 1: Eine 38-jährige Patientin mit akutem Erbrechen 29 Tage nach allogen-verwandter BSZT bei Follikelzentrumslymphom (Thrombo 15 GPt/l). Nach Substitution von 2 Thrombozytenkonzentraten erfolgte eine Magnifikationsendoskopie mit Narrow Band Imaging, die keinen wegweisenden Befund erbrachte. In der in selber Sitzung durchgeführten KLM mit 5ml Fluorescein 1% i.v. ließen sich deutlich ödematös ballonierte Villi im Duodenum nachweisen, während die Magenmukosa unauffällig imponierte. Histologisch ließ sich im Duodenum eine GVHD Grad 2 nach Lerner sichern.

Fall 2: Eine 57-jährige Patientin mit wässriger Diarrhö 34 Tagen nach allogen-verwandter PBSZT bei Plasmozytom (Thrombo 221 GPt/l). In der konventionellen Koloskopie zeigte sich diffus erythematöse Schleimhaut mit Erosionen und Exsudationen. In der KLM ließ sich ein diffuser, nahezu kompletter Kryptenverlusts mit Kontrastmittel-Leakage in der Kolonmukosa nachweisen. Histologisch wurde eine GVHD Grad 4 nach Lerner bestätigt.

Schlussfolgerung: Diese Fallberichte weisen erstmals auf einen potenziell hohen Stellenwert der Minisonden-basierten konfokalen Lasermikroskopie in der Diagnostik der gastrointestinalen GVHD verschiedener Stadien hin. Die Methode wird gegenwärtig im Rahmen eines prospektiven Protokolls weiter evaluiert, auch um lasermikroskopische Kriterien der GI-GVHD zu definieren.

Keywords: Endomikroskopie, Lasermikroskopie, Graft-versus-Host Erkrankung