Endoskopie heute 2008; 21 - P18
DOI: 10.1055/s-2008-1061287

Pankreasgangstenting – wie betreut fühlen sich unsere Patienten?

U Gottschalk 1, S Maeting 1
  • 1Caritas-Klinik Pankow, Abt. Innere Medizin – Gastroenterologie

Die endoskopische Drainagetherapie der chronischen Pankreatitis mittels Stenteinlage bedeutet für den Patienten durch die wiederholten Eingriffe eine starke psychische Belastung und für das Endoskopieteam eine erhebliche Arbeitsaufgabe hinsichtlich der menschlichen Betreuung während dieser Zeit. Zur Analyse der bestehenden Situation wurden die in den letzten Jahren endoskopisch betreuten Patienten angeschrieben und um die retrospektive Bewertung ihres Krankheitsverlaufes gebeten. Auswertbare Antworten erhielten wir bei 26 der 54 angeschriebenen Patienten. Dabei wurde nicht zwischen Patienten unterschieden, die nur endoskopische therapiert wurden und Patienten, bei welchen abschließend doch die Operation erfolgte. Ursächlich für die nur begrenzte Rückinformation dürfte die Tatsache sein, dass es sich bei allen unseren Patienten um alkoholisch bedingte chronische Pankreatitiden handelt, und wir so mit fehlender Compliance, fehlendem festen Wohnsitz, Arztwechseln und mit der Tatsache, dass einige Patienten bereits verstorben waren, zu rechnen hatten. Trotzdem zeigten die Antworten interessante Ergebnisse.

Zum Zeitpunkt der stationären Erst-Aufnahme wussten nur 57,7% [15] unserer Patienten durch ihren Hausarzt von der Möglichkeit einer endoskopischen Therapieoption. Die anfangs vorhandenen Ängste bezüglich des Eingriffes konnten bei 80,8% [21] durch den ersten Arztkontakt ausgeräumt werden. Dementsprechend empfanden nur 23,1% [6] den primären Eingriff als psychisch belastend. Analog dazu gab nur 1 Patient an, dass er den primären Entschluss für die endoskopische Therapieoption als Fehler sieht und sich rückwirkend lieber für die sofortige Operation entscheiden würde. Alle anderen 25 Patienten würden sich primär wieder für das endoskopische Vorgehen entscheiden. Als ausreichend aufgeklärt vor dem Eingriff fühlten sich 84,6% [22] der Patienten. Die gleiche Anzahl gab an, genügend Informationen über das Ergebnis des Eingriffes erhalten zu haben. Einen positiven Einfluss des Bettnachbarn auf vorhandene Ängste empfanden jedoch nur 23,1% [6]; einen positiven Einfluss durch die Schwestern auf der Station 84,6% [22].

Diese retrospektive Patientenbefragung zeigt, dass der Betreuung durch das Assistenz- und Pflegepersonal einen erheblichen Einfluss auf die Motivation und Ängste der Patienten hat und davon auszugehen ist, dass an dieser Stelle noch Reserven in der Verbesserungen der Compliance durch intensivere Aufklärung und Patientenzuwendung vorhanden sind.

Die Nachbetreuung durch den Hausarzt empfanden 69,2% [18] Patienten als ausreichend und nur 53,8% hätte gerne eine Spezialsprechstunde an der endoskopierenden Einrichtung. 88,5% aller Patienten möchten den Kontakt zur Endoskopieabteilung behalten, um bei erneuten Schmerzen schnell betreut zu werden.

Keywords: Pankreatitis, Stenting, Endoskopieassistenz, Pflege