Endoskopie heute 2008; 21 - P3
DOI: 10.1055/s-2008-1061275

Hat die Lugol-Chromoendoskopie des gastroösophagealen Übergangs einen Einfluss auf die endoskopische Diagnose eines Short-Barrettösophagus?

E Endlicher 1, N Ratiu 1, C Plenagl 1, R Wiest 1, K Schlottmann 1, F Kullmann 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Innere Medizin I, Universität Regensburg, Regensburg

Hintergrund und Ziel: Die endoskopische Diagnose eines Barrettösophagus und insbesondere des Short-Barrettösophagus gestaltet sich nicht selten schwierig. Untersuchungen zeigen, dass in bis zu 40% die histologische Diagnose eines Barrettösophagus einen Zufallsbefund darstellt. Eine Möglichkeit, den Übergang von Plattenepithel des Ösophagus und Zylinderepithel des Magens besser hervorzuheben, besteht mit Einsatz der Chromoendoskopie. Ziel der Studie war es, prospektiv zu untersuchen, ob durch die Lugol-Chromoendoskopie die Abgrenzung der Z-Linie erleichtert und damit die Diagnostik des Short-Barrettösophagus verbessert werden kann.

Material und Methoden: Nach Einwilligung in die Studie wurden bei allen Patienten klinische Parameter (Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren (PPI), Alter, Geschlecht, Gewicht, Indikation zur Durchführung einer ÖGD) sowie der endoskopische und histologische Befund (Abgrenzbarkeit der Z-Linie, Refluxösophagitis, Hiatushernie, Barrettösophagus, intestinale Metaplasie (IM), Helicobacter pylori-Status (HP)) dokumentiert. Dabei erfolgte die Entnahme je zweier Biopsien unterhalb/oberhalb der Z-Linie sowie aus Antrum/Korpus, und bei Patienten mit makroskopischem Befund eines BÖ wurden 4-Quadrantenbiopsien durchgeführt.

Ergebnisse: Im Zeitraum 02/04–08/05 wurden 79 Patienten (61% männlich, mittleres Alter 47J.) erfasst. Bei 56/79 (71%) Patienten wurde die Abgrenzbarkeit der Z-Linie vor Durchführung der Lugol-Chromoendoskopie als gut eingestuft, bei 23/79 (29%) wurde die Abgrenzbarkeit der Z-Linie als schlecht beurteilt. Nach Lugol-Färbung wurde die Z-Linie bei 7/79 (9%) als unverändert eingestuft, bei 72/79 (91%) der Patienten verbesserte sich nach Lugolfärbung die Abgrenzbarkeit der Z-Linie, dabei insbesondere bei allen Patienten mit zuvor angegebener unzureichenden Abgrenzbarkeit. Bei 19/79 (24%) Patienten ergab sich der endoskopische Nachweis von Schleimhautzungen im distalen Ösophagus, entsprechend dem makroskopischen Befund eines Short-Barrettösophagus. Bei allen diesen Patienten verbesserte sich die Abgrenzbarkeit der Z-Linie. Histologisch konnte dieser Befund jedoch nur in 16% (3/19) der Patienten bestätigt werden.

Schlussfolgerung: Die Lugol-Chromoendoskopie ist einfach durchführbar und führt zu einer verbesserten Abgrenzbarkeit der Z-Linie, insbesondere bei Patienten mit Short-Barrettösophagus. Die histologische Diagnose scheint dadurch jedoch nicht beeinflusst zu werden. Hier bleiben weitere Untersuchungen abzuwarten.

Keywords: Lugol-Chromoendoskopie, Barrett-Ösophagus