Endoskopie heute 2008; 21 - FV7
DOI: 10.1055/s-2008-1061264

Erste Erfahrungen zum Einsatz der Optischen Kohärenztomographie in der HNO-Onkologie

CS Betz 1, H Stepp 2, W Jerjes 3, C Hopper 3, B Conn 4, A Leunig 1
  • 1Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, und Ohrenheilkunde der LMU München, München
  • 2Laser-Forschungslabor der LMU München, München
  • 3Department of Oral and Maxillofacial Surgery, University College London Hospital, London, UK
  • 4Pathology Department, Royal Free and University College Medical School, London, UK

Einleitung: Eine zuverlässige Frühdiagnostik von dysplastischen oder frühinvasiven Schleimhautveränderungen könnte einen positiven Einfluss auf die Morbidität und Mortalität von Karzinomen des oberen Luft-Speiseweges haben. Zu diesem Zweck wurden zwei klinische optische Kohärenztomographie-Geräte anhand kleinerer Patientenzahlen evaluiert.

Methoden: Insgesamt 25 Exzisions-Biopsien neu aufgetretener oraler Leukoplakien wurden in B-Scan Technik mittels eines Frequency-Domain OCT Systems (EX1301 OCT Microscope, Michelson Diagnostics Ltd, Großbritannien) mit einer Scan-Breite von 6mm und Auflösung von ≤10µm Halbwertsbreite in allen drei Ebenen abgetastet. Die Proben wurden anschließend anhand korrelierender Gewebeschnitte routinemäßig befundet und die OCT-Scans hinsichtlich erkennbarer mikroanatomischer Strukturen ausgewertet. An bisher 6 Patienten mit oraler Dysplasie bzw. Frühkarzinom kam ein in vivo Time-Domain OCT (Niris®, Imalux Corporation, USA; laterale Auflösung 25µm/axiale Auflösung 15µm) zum Einsatz.

Ergebnisse: Auf den OCT-Scans der Gewebeproben konnten Oberflächenstrukturen wie die Keratinschicht, die Epithelschicht, der epidermal-dermale Übergang sowie Bereiche mit erhöhter Zellzahl („cellular crowding“) eindeutig identifiziert werden; die Befunde zeigten eine gute Korrelation zu den histopathologischen Schnitten bis in eine Tiefe von ca 1.5mm. Eine serielle Bilderfassung erlaubte die Berechnung dreidimensionaler Geweberekonstruktionen. Bei den untersuchten Patienten zeigten dysplastische Veränderungen zuverlässig eine Verdickung der obersten, erkennbaren Schicht und in karzinomatös entarteten Bereichen fand sich eine Aufhebung der Schichtung.

Schlussfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen stellt die Methode ein vielversprechendes Verfahren für den Einsatz in der Tumorfrühdiagnostik dar. Derzeitige Bemühungen liegen in einer Verbesserung von Bildqualität und Kontrast.