Einleitung: Eine zuverlässige Frühdiagnostik von dysplastischen oder frühinvasiven Schleimhautveränderungen
könnte einen positiven Einfluss auf die Morbidität und Mortalität von Karzinomen des
oberen Luft-Speiseweges haben. Zu diesem Zweck wurden zwei klinische optische Kohärenztomographie-Geräte
anhand kleinerer Patientenzahlen evaluiert.
Methoden: Insgesamt 25 Exzisions-Biopsien neu aufgetretener oraler Leukoplakien wurden in B-Scan
Technik mittels eines Frequency-Domain OCT Systems (EX1301 OCT Microscope, Michelson
Diagnostics Ltd, Großbritannien) mit einer Scan-Breite von 6mm und Auflösung von ≤10µm
Halbwertsbreite in allen drei Ebenen abgetastet. Die Proben wurden anschließend anhand
korrelierender Gewebeschnitte routinemäßig befundet und die OCT-Scans hinsichtlich
erkennbarer mikroanatomischer Strukturen ausgewertet. An bisher 6 Patienten mit oraler
Dysplasie bzw. Frühkarzinom kam ein in vivo Time-Domain OCT (Niris®, Imalux Corporation,
USA; laterale Auflösung 25µm/axiale Auflösung 15µm) zum Einsatz.
Ergebnisse: Auf den OCT-Scans der Gewebeproben konnten Oberflächenstrukturen wie die Keratinschicht,
die Epithelschicht, der epidermal-dermale Übergang sowie Bereiche mit erhöhter Zellzahl
(„cellular crowding“) eindeutig identifiziert werden; die Befunde zeigten eine gute
Korrelation zu den histopathologischen Schnitten bis in eine Tiefe von ca 1.5mm. Eine
serielle Bilderfassung erlaubte die Berechnung dreidimensionaler Geweberekonstruktionen.
Bei den untersuchten Patienten zeigten dysplastische Veränderungen zuverlässig eine
Verdickung der obersten, erkennbaren Schicht und in karzinomatös entarteten Bereichen
fand sich eine Aufhebung der Schichtung.
Schlussfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen stellt die Methode ein vielversprechendes Verfahren für
den Einsatz in der Tumorfrühdiagnostik dar. Derzeitige Bemühungen liegen in einer
Verbesserung von Bildqualität und Kontrast.