Endoskopie heute 2008; 21 - FV149
DOI: 10.1055/s-2008-1061257

Langzeitergebnisse der endoskopischen Therapie der hochgradigen intraepithelialen Neoplasie und des mukosalen Adenokarzinoms im Barrettösophagus

O Pech 1, A Behrens 1, A May 1, L Gossner 1, T Rabenstein 1, H Manner 1, E Guenter 1, J Huijsmans 1, M Vieth 1, M Stolte 1, C Ell 1
  • 1HSK Wiesbaden/Innere Medizin 2; Klinikum Bayreuth/Institut für Pathologie

Hintergrund: Die endoskopische Therapie (ET) von frühen Neoplasien im Barrettösophagus (BE) hat in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen. Bislang existierten keine Studien mit einer Nachbeobachtung von mehr als 5 Jahren. Ein bekanntes Problem der ET ist die relevante Rate an metachronen Neoplasien nach erfolgreicher ET. Das Ziel der vorliegenden Studie war der Nachweis der Effektivität und Sicherheit der ET im Langzeitverlauf. Außerdem die Analyse von Risikofaktoren für das Entstehen einer metachronen Neoplasie.

Methodik: Zwischen 10/96 und 09/02 stellten sich 486 Patienten (Pat) mit früher Neoplasie im BE in unserer Klinik vor. 349 Pat (Alter 64,1±11,2 Jahre) mit hochgradiger intraepithelialer Neoplasie (HGIN) (n=61) und mukosalem Barrettkarzinom (BC) (n=288) wurden eingeschlossen, Pat mit submukosalem oder fortgeschrittenem Karzinom wurden ausgeschlossen. 173 Pat hatten einen Short- (SSBE) und 176 Pat einen Long-Segment-BE (LSBE). Bei 279 Pat wurden insgesamt 734 endoskopische Resektionen (ER) (2,1 ER/Patient) und bei 55 Pat eine Photodynamische Therapie (PDT) mit Aminolävulinsäure durchgeführt. Bei 13 Pat wurden beide Verfahren kombiniert und bei 2 Pat eine Argon-Plasma-Coagulation durchgeführt. Risikofaktoren (RF) wurden mittels Cox-Regressionsanalyse berechnet.

Ergebnis: Das Follow-up war 63,6±23,1 Monate, eine komplette Remission wurde bei 337 Pat (96,6%) erreicht. 12 Pat (3,4%), bei denen die ET versagte, wurden operiert. Bei 74 Pat (21,5%) trat im Verlauf eine metachrone Neoplasie auf. 58 Pat verstarben, jedoch keiner an der Grunderkrankung. Schwere Komplikationen (Blutungen) traten bei 2 Pat auf (0,6%), leichte Komplikationen waren nicht Hb-wirksame Blutungen (n=40), Ösophagusstenosen (n=15), anhaltende Odynophagie (n=1) und Phototoxizität nach PDT (n=2). In der multivariaten Analyse waren LSBE (RR 1,9; p=0,03), multifokale Neoplasie (RR 2,1; p=0,01), “piece meal“ Resektion (RR 2,4; p=0,02) und fehlende Barrett-Ablation nach erfolgreicher ET (RR 0,4; p=0,0003) mit dem Auftreten einer metachronen Neoplasie assoziiert.

Schlussfolgerung: Dies ist die weltweit größte Serie zur endoskopischen Therapie von frühen Neoplasien im BE und belegt die hohe Sicherheit und Effektivität der ET. Die analysierten RF könnten in Zukunft bei der Risikostratifizierung der Pat helfen.

Keywords: Barrettösophagus, Photodynamische Tehrapie, Endoskopische Resektion