Klinische Neurophysiologie 1980; 11(4): 211-217
DOI: 10.1055/s-2008-1061157
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Somatosensorische Reizantwortpotentiale bei Normalpersonen nach Einzel- und Doppelstimulation des N. medianus

Somatosensory cortical evoked potentials in normal subjects to single and double median nerve stimulationJ. Jörg, H. Gerhard, H. J. Lehmann
  • Neurologische Universitätsklinik Essen
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

On the wrist the median nerve of 42 normal subjects was stimulated by single and double stimuli and the contralateral cortical evoked potentials (SRAP) were evaluated with regard to peak-latencies, amplitudes and refractory period.

SRAP after single nerve stimulations has 4-6 peaks in the first 100 ms, in 19 of 42 subjects there is an early peak („peak 14-15”) of the brain stem.

The peak-latencies of minimum 1, maximum 1 and minimum 2 increase with the age not significantly. There are no right/left differences of the SRAP-amplitudes or -latencies.

The duration of the relative refractory period was determined through the lengthening of latency respectively through the loss of minimum 1. The relative refractory time is independent of age, the absolute refractory time increase with advanced age. The refractory times of the first 4 peaks are not different for the right and left hemisphere.

A slow α-rhythm correlate significantly with a higher absolute refractory time.

Zusammenfassung

Bei 4 2 Normalpersonen wurden nach Einzel- und Doppelreizung des N. medianus am Handgelenk die kontralateral abgeleiteten somatosensorischen Reizantwortpotentiale (SRAP) hinsichtlich Latenzen, Amplituden und Refraktärperiode ausgewertet.

Das Einzelreiz-Antwortpotential innerhalb der ersten 100 ms nach dem Reiz wies 4-6 Potentialspitzen auf, bei 19 der 42 Probanden war auch ein frühzeitiges sogenanntes Hirnstammpotential („peak 14-15”) nachzuweisen. Die Latenzzeiten des 1. Minimums, 1. Maximums und 2. Minimums zeigten keine signifikante Abhängigkeit vom Lebensalter, es fand sich aber mit dem Alter eine tendenzielle Zunahme der Latenzzeiten für alle Potentialspitzen.

Die Amplituden und Latenzzeiten der kontralateralen Einzelreizantworten wiesen auch unter Berücksichtigung der jeweiligen Hemisphärendominanz keine signifikanten Seitenunterschiede auf.

Doppelreizuntersuchungen zeigten innerhalb der relativen Refraktärperiode einen Anstieg der Latenzzeit bei Verkürzung der Interstimuluszeit. Die relative Refraktärzeit von Minimum 1 zeigte keine signifikante Abhängigkeit vom Lebensalter, die absolute Refraktärzeit nahm signifikant mit dem Lebensalter zu. Die Refraktärzeiten der 4 ersten Potentialspitzen unterschieden sich nicht signifikant zwischen der rechten und linken Hemisphäre.

Vergleichsuntersuchungen zwischen der EEG-Grundrhythmus-frequenz und der Refraktärzeit des 1. Minimums erbrachten eine signifikant höhere absolute Refraktärzeit bei niederfrequentem Grundrhythmus.

    >