Klinische Neurophysiologie 1980; 11(1): 36-42
DOI: 10.1055/s-2008-1061130
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Latenz visuell evozierter Potentiale nach diffusen und Scanning-Blitzen

Latency of visual evoked responses to diffuse and scanning flashesH.-D. Rudolph
  • Physiologisches Institut, Lehrstuhl II der Ruhr-Universität Bochum
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Visual evoked potentials (VEP) were produced in humans (normal and patients) by diffuse and scanning flashes. The responses to both stimulation techniques prove to be similar. Using the flash (or the start of the scanning flash) as trigger reference we find latency differences of the first positive major component P2 about 7 ms. Scanning flash stimulation seems to elicite retinal inhibitory and excitatory processes, comparable to the stimulation effects by diffuse flashes. Following these results the recorded potential is due to space-time-integrating systems related to the fovea and parafovea.

Zusammenfassung

Vergleichend wurden die durch diffuse Stroboskop-Blitze und die durch verschiedene (über einen Fernsehschirm dargebotene) Verlaufsformen von Scanning-Blitzen evozierten Potentiale (VEP) aufgezeichnet. Hierbei zeigte es sich, daß auch bei der in dieser Weise zeitlich und örtlich verschiedenen Erregungs-Hemmungsverteilung auf retinaler Ebene das durch Scanning-Blitz evozierte Potential ähnlich verläuft wie das bei kurzzeitiger diffuser Blitzreizung. Die Latenz der ersten größeren positiven Komponente P2 (sie liegt zwischen 80 und 150 ms und hat die größte Reliabilität) wird durch die in vier Richtungen verschieden geschriebene Verlaufsform der Scanning-Blitze nur relativ wenig beeinflußt. Insgesamt ergab sich gegenüber der diffusen Blitzreizung eine Verzögerung der Komponente P2 von 7 ms. Das Ausmaß der Verzögerung wird in Beziehung gesetzt zu den Retinaanteilen, die der Scan-Reiz in dieser Zeit erreicht hat.

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