Klinische Neurophysiologie 1988; 19(2): 92-95
DOI: 10.1055/s-2008-1060863
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Behandlung einer pharmakoresistenten fokalen Epilepsie mit Hilfe visueller Orientierungsaktivität

Therapy of pharmacoresistant focal epilepsy by means of visual controlC. Helmstaedter, R. Riedel, H. Stefan
  • Universitäts-Nervenklinik und Poliklinik - Epileptologie -, Bonn
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

A 24 years old female with pharmacoresistant epilepsy showed control over her complex-partial seizures. The patient suppressed paroxysmal activity up to 20 minutes. There was evidence of a relation between the occipital localization of the epileptic focus and the mode of control. Under controlled conditions increase of the visual activity was associated with decreasing paroxysmal activity.

Especially varying visual orientation suppressed epileptic activity, while visual focusing or closed eyes enhanced it. Neither auditory nor somatosensory activity interfered with paroxyms. The comparison between 32 weeks before and 12 weeks after the study showed a significant reduction of the weekly seizure frequency.

The possibility of a „sensory control” of epileptic activity is discussed.

Zusammenfassung

Bei einer 24jährigen Patientin mit pharmakoresistenter Epilepsie ergaben sich Hinweise auf eine Beeinflußbarkeit der komplexpartiellen Anfälle. Sie lernte unter der Rückmeldung des EEG die paroxysmale Aktivität bis zu 20 Minuten zu unterdrücken. Dabei ergab sich ein begründeter Hinweis auf eine lokale Interaktion zwischen dem okzipitalen Herd und dem Hemmechanismus. Unter kontrollierten Bedingungen nahm die paroxysmale Aktivität mit zunehmender visueller Aktivierung ab. Speziell eine ungeordnete optische Orientierungsaktivität führte zu einer Unterdrückung von Paroxysmen. Eine Blickfixation oder ein Schließen der Augen verstärkten diese. Weder eine auditive noch eine sensomotorische Aktivierung interferierte mit der paroxysmalen Aktivität. Ein Vergleich der wöchentlichen Anfallfrequenz vor und nach der Studie ergab eine signifikante Reduktion der komplex-partiellen Anfälle, während die Frequenz der einfach partiellen Anfälle unverändert hoch war.

    >