Klinische Neurophysiologie 1988; 19(2): 55-61
DOI: 10.1055/s-2008-1060855
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Frühe somatosensorisch evozierte Potentiale bei zerebrovaskulär ischämischen Erkrankungen - Teil III: Korrelationen zu Alter, Geschlecht, klinischen Daten, EEG, Emissions- und Transmissions-Computertomographie

Short latency SEP in cerebro-vascular-ischemic disease - Part III: correlations to age, sex, clinical data, EEG, emission- and transmission computertomographyF. Reisecker
  • Abteilung für klinische Neurophysiologie und Nuklearmedizin des Wagner-Jauregg-Krankenhauses, Linz
Weitere Informationen

Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Summary

Short latency SEP were investigated in 140 patients suffering from various cerebrovascular ischemic disease (CVD). CCT.AR and number of cortical phases of each stimulation side, as well as AR left to right side (AR l/r) were correlated to patient's age and sex, to diagnosis and vascular supply, to clinical symptoms, duration between stroke and investigation, SPECT, TCT and EEG. Significant correlations were found between CCT and diagnosis, vascular supply, clinical symptoms, duration, SPECT and TCT findings. CCT was prolonged in patients with completed stroke, MID, ischemia of the A.C.M., sensomotor hemiparesis or monoparesis of the upper extremity and lesions in SPECT and TCT located within thalamus and/or postcentral gyrus. Decreased perfusion in SPECT was only of statistical significance when it was combined with clinical symptoms and/or lesions in TCT. Significant correlations were found between AR l/r and all variables except age and sex. Differences in sub-groups corresponded to those found for the CCT. AR was lower at the affected side. Deviations of AR were also found in patients with focal lesions both in the EEG and in the TCT.

Significant correlations were found between number of phases, clinical findings and SPECT, but no correlation was seen to TCT. Patients with CVD showed significant abnormalities of CCT and AR only in cases presenting neurological deficit and structural lesion in TCT. The abnormalities were more prominent in patients with an intervali stroke-investigation over one year. No abnormalities were seen in patients with reversible symptomatology investigated after cessation of symptoms. A direct correlation may be suspected between number of phases and tracer uptake in SPECT.

Zusammenfassung

Bei 140 Patienten mit zerebrovaskulär ischämischen Erkrankungen wurden frühe SEP mit Alter und Geschlecht, Diagnose und Gefäßgebiet, klinischem Befund, Zeitintervall zwischen Insultereignis und Untersuchung, SPECT, TCT und EEG korreliert. Beurteilt wurden zentrale Überleitungszeit, Amplitudenratio und Phasenanzahl nach links- und rechtsseitiger Stimulation sowie Amplitudenratio links/rechts.

Für die zentrale Überleitungszeit wurden statistisch signifikante Zusammenhänge mit den Einflußvariablen Diagnose und Gefäßgebiet, klinischem Befund und Zeitintervall, SPECT und TCT-Befund gefunden. Diese war bei kompletten Schlaganfällen und Multiinfarktdemenzen, Ischämien des Mediaversorgungsgebietes, sensomotorischen Monoparesen des Armes oder Hemiparesen, Zeitintervall über ein Jahr, sowie bei SPECT und TCT-Läsionen im Bereich von Thalamus, Capsula interna und/oder Postzentralregion signifikant verlängert. Minderspeicherungen im SPECT waren nur insoweit relevant als gleichzeitig auch ein klinisches Defizit und/oder Läsionen im TCT nachweisbar waren. Nahezu gleichbedeutend war der Einfluß von Klinik und TCT. Geschlechtsunterschiede sind durch die zugrundeliegende Diagnose erklärbar.

Für die Amplitudenratio wurden signifikante Zusammenhänge mit dem klinischen und TCT-Befund, für die Amplitudenratio links/rechts mit allen Variablen - ausgenommen Alter und Geschlecht - beobachtet. Die Abweichungen in den einzelnen Untergruppen und die Wechselwirkungen zwischen einzelnen Faktoren waren analog denen für die zentrale Überleitungszeit. Auf der betroffenen Seite fand sich jeweils die kleinere Amplitudenratio. Abweichungen der Amplitudenratio konnten auch bei EEG-Herden beobachtet werden, allerdings nur in Verbindung mit TCT-Läsionen.

Signifikante Abweichungen der Phasenanzahl wurden lediglich in Zusammenhang mit Klinik und SPECT, nicht aber mit der TCT beobachtet.

Es fanden sich statistisch signifikante Veränderungen der zentralen Überleitungszeit und Amplitudenratio nur bei manifesten neurologischen Ausfällen und/oder strukturellen Läsionen im TCT. Die Veränderungen sind deutlicher wenn der Krankheitsbeginn mehr als ein Jahr zurückliegt. Keine Abweichungen fanden sich bei Patienten mit reversibler Symptomatik, wenn die Untersuchung im asymptomatischen Stadium erfolgt. Zwischen der Phasenanzahl kortikaler SEP und den Speicherverhältnissen im SPECT ist dagegen ein direkter Zusammenhang zu vermuten.

    >