Klinische Neurophysiologie 1989; 20(4): 295-301
DOI: 10.1055/s-2008-1060844
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Wirkung von Flurazepam auf den gestörten Schlaf von Patienten mit AIDS

Effect of flurazepam on disturbed sleep in patients with AIDSH. Henkes1 , St. Kubicki, M. L. Hansen, K. Terstegge, G. Scholz, M. Ruhnke2
  • Abteilung für Klinische Neurophysiologie,
  • 1Radiologische Klinik und
  • 2Abteilung, Innere Medizin, Schwerpunkt Infektionskrankheiten, des Klinikums Rudolf Virchow der Freien Universität Berlin
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Polysomnograms were recorded of twelve patients with acquired immune deficiency syndrom (AIDS) during different stages in an open design. During the first night no hypnotics were administered, during the second night 30 mg flurazepam per os were given. Flurazepam affected mainly the NREM parameters. The times „awake” during the night were reduced, sleep stage 2 showed an increase, and the effective sleep time was also increased. The increase in sleep spindle density was remarkable, however, delta sleep and generation of K-complexes were not affected.

Flurazepam did not affect REM sleep at all. The amount of REM sleep showed a slight increase. REM distribution during the night did not show the „bell shaped” increase and the decrease in the morning; the degree of the illness correlated with a flattening of REM distribution.

Zusammenfassung

Zwölf Patienten mit Erworbenem Immun-schwächesyndrom (AIDS) in unterschiedlichen Krankheitsstadien wurden über zwei aufeinanderfolgende Nächte hin in einem offenen Design schlafpolygraphisch registriert. In der ersten Nacht erhielten sie kein Schlafmittel, in der zweiten Nacht 30 mg Flurazepam per os.

Flurazepam übt seinen Einfluß im wesentlichen auf die NREM-Parameter aus. Die nächtlichen Wachzeiten wurden reduziert, die Schlafstadium 2-Anteile vermehrt und die effektiven Schlafzeiten erhöht. Auffällig war auch die Zunahme der Schlafspindeldichte. Wenig beeinflußt blieben dagegen der 8-Schlaf und die Generierung der K-Komplexe.

Auf den REM-Schlaf wirkte Flurazepam weder reduzierend noch aktivierend. Der REM-Anteil wurde nur wenig gesteigert. Der nächtlichen REM-Verteilung fehlte der „glockenförmige” Anstieg und morgendliche Abfall; je schwerer das Krankheitsbild, desto eingeebneter war die nächtliche REM-Verteilung.

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