Klinische Neurophysiologie 1989; 20(4): 288-294
DOI: 10.1055/s-2008-1060843
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Schlafpolygraphische Daten von AIDS-Patienten

Somnopolygraphic recordings in patients with AIDSSt. Kubicki, H. Henkes1 , D. Alm, W. Scheuler, H. D. Pohle2 , B. Ruf2 , J. Könneke
  • Abteilung für Klinische Neurophysiologie,
  • 1Radiologische Klinik und
  • 2II. Innere Abteilung des Universitätsklinikums Rudolf Virchow der Freien Universität Berlin
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Summary

Somnopolygraphic recordings were registered from 29 patients with AIDS, their age ranged from 20 to 55 years (mean: 40,9; median: 44). The patients represent the full range of cerebral disintegration representing the picture of a progressing destruction of physiological sleep organization.

Some disturbances begin quite early and progress successively, such as the reduction of REM- and δ-sleep as well as the reduction of sleep spindle- and K-complex-densities. Other changes are not manifest until intellectual capabilities break down; they occur massively such as the shortening of real sleep time and the reduction of sleep stage 2 with a simultaneous increase in waking time.

It is remarkable that despite the enormous REM reduction there is no suppression of REM periods corresponding to „REM sine REM”. REM periods become very short at an early stage; this is not only because the patients awake more frequently and earlier from their dream periods.

Zusammenfassung

Bei 29 AIDS-Patienten im Alter zwischen 20 und 55 Jahren (MW: 40,9; Median: 44) wurden polygraphische Ganznachtschlafableitungen durchgeführt. Die Patienten repräsentieren alle Grade des zerebralen Abbaus beim Erworbenen Immunschwächesyndrom, womit ein Bild der fortschreitenden Auflösung der physiologischen Schlaforganisation wiedergegeben wird.

Einige Störungen beginnen schon sehr früh - noch vor einer Manifestation zentraler Prozesse im MRT - und schreiten sukzessive fort, wie die Reduzierung des Traum- und δ-Schlafes sowie die Verminderung der Schlafspindel- und K-Komplex-Dichten. Andere Veränderungen setzen erst mit dem Zusammenbruch der intellektuellen Fähigkeiten eindeutig ein, dann aber massiv, wie die Verkürzung der effektiven Schlafzeit und die Verminderung an Stadium 2 bei gleichzeitiger starker Vermehrung der Wachzeiten.

Bemerkenswert ist, daß es trotz enormer REM-Reduzierung praktisch zu keiner Unterdrückung von REM-Perioden kommt, auch nicht im Sinne eines „REM sine REM”. Die REM-Perioden werden vielmehr frühzeitig auffallend kurz, und das nicht nur, weil die Patienten häufiger und vorzeitig aus den Traumperioden erwachen.

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