Klinische Neurophysiologie 1989; 20(3): 171-177
DOI: 10.1055/s-2008-1060831
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Polygraphische Untersuchungen von Risikoneugeborenen bei schwellennaher und überschwelliger akustischer Reizung

Polygraphic research in high-risk newborn infants with acoustic stimulation near and above threshold valueM. Eiselt, U. Zwiener, U. Wranek1 , M. Rother, M. Gross, P. Heinz
  • Institut für Pathologische Physiologie und Abteilung Neonatologie der Kinderklinik der Friedrich Schiller Universität Jena und
  • 1Abteilung für Psychologische Physiologie des Institutes für Psychologie der Universität Salzburg
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

16 newborns were investigated by means of polygraphy (EEG, respirography, heart rate, psychogalvanic reflex and behavioural observations). They were acoustically stimulated (125, 750, 15000 and 3000 Hz, with stepwise increase of the intensity by 10 dBA) during the period of quiet sleep.

Partial vegetative reactions appeared in 11 newborns between a stimulation intensity of 30 to 50 dBA. Changes of breathing were initially observed. A further increase of intensity caused reactions in heart rate, psychogalvanic reflex and also body movements. The EEG and behavioural states were never changed at this level of intensity. Reactions in these parameters were recurrently observable if stimulation intensity was higher than 80 dBA. Only the half of all stimulations were followed by reactions.

The results verify decreased threshold intensity to evoke partial vegetative reactions in newborns at risk and the same sequence of additional reactions in EEG and behavioural states as in healthy newborns following increasing stimulation intensity.

Zusammenfassung

16 Risikoneugeborene wurden während polygraphischer Untersuchung (EEG, Atmung, Herzfrequenz, psychogalvanischer Reflex, Verhalten) in der Phase des ruhigen Schlafes akustisch gereizt (125, 750, 1500 und 3000 Hz, Steigerung der Reizintensität in 10 dBA-Schritten). Erste partielle vegetative Reaktionen traten bei elf Neugeborenen schon zwischen 30-50 dBA auf. Initial wurden zumeist Veränderungen der Atmung, bei weiterer Steigerung der Reizintensität auch in der Herzfrequenz, im psychogalvanischen Reflex und in den Bewegungsreaktionen beobachtet. Nie kam es bei Reizung im Schwellenbereich zu Reaktionen im EEG bzw. zu Änderungen der Verhaltenszustände. Wiederholt ließen sich diese im Bereich > 80 dBA auslösen. Insgesamt wurden nach der Hälfte aller Reizungen Reaktionen beobachtet. Die Ergebnisse belegen, daß Risikoneugeborene mit geringer perinataler Belastung eine herabgesetzte Schwelle für die akustische Auslösung vegetativer Reaktion haben. Ähnlich wie beim gesunden Neugeborenen kommt es auch bei ihnen schwellennah überwiegend zu partiellen vegetativen Reaktionen. Das Reaktionsausmaß ist jedoch größer. Erst bei deutlicher Zunahme der Reizintensität kommt es zu einer Erregung kortikaler Strukturen, die im EEG erfaßt werden.

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