Klinische Neurophysiologie 1991; 22(4): 246-253
DOI: 10.1055/s-2008-1060762
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erfahrungen mit Lichtblitz-evozierten visuellen Potentialen bei bewußtseinsgetrübten Patienten auf der neurologischen Intensivstation

Experiences in evaluating stuporose patients using visual evoked potentialsD. Krieger, H.-P. Adams, W. Hacke
  • Neurologische Universitätsklinik Heidelberg
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Evoked potential monitoring has become a widely used procedure in the evaluation of stuporose patients on neurological intensive care units. Currently BAEP and SEP are preferently employed. VEP monitoring is a relatively uncommon procedure, because late evoked potentials tend to be relatively unstable, varying in amplitude to a moderate extend from changes of temperature, drugs, attention and the level of consciousness. A valuable approach of VEP monitoring on intensive care units are structures of the visual system at risk in vascular disease of the vertebrobasilar system or during evaluated intracranial pressure (EIP). This study uses the data of 20 stuporose patients presenting with either intracranial mass lesions or vascular diseases of the vertebrobasilar system and 20 control persons. Light emitting diode (LED)-VEP are compared with checkerboard stimulation in control persons using the technique of cross-correlation. The comparison of the control group with patients using LED-VEP allows definition of limits for normal variation as a base for identification of significant changes. Despite methodical restrictions of LED-VEP, our results are in favour of serial studies in patients with EIP. There are no corresponding findings in LED-VEP and vascular lesions of the retrochiasmatic visual system.

Zusammenfassung

Wegen der eingeschränkten klinischen Beurteilbarkeit bewußtseinsgetrübter Patienten neurologischer Intensivstationen haben evozierte Potentiale einen wichtigen Stellenwert in der Diagnostik und prognostischen Beurteilung erlangt. Weit verbreitet und allgemein anerkannt ist hierzu die Ableitung früher AEP und SEP. In einer Untersuchung an 20 Normalpersonen und 20 bewußtseinsgetrübten Patienten der neurologischen Intensivstation überprüften wir die Wertigkeit des Einsatzes der mittels Leuchtdioden visuell evozierten Potentiale (LED-VEP). Aus pathophysiologischen Gründen sind bei Patienten mit vaskulären Läsionen im hinteren Kreislaufund Patienten mit erhöhtem Hirndruck Veränderungen der LED-VEP zu erwarten. Wegen der Instabilität später evozierter Potentiale bestimmten wir keine Latenzen, sondern setzten als Auswertstrategie die Bestimmung der Kreuzkorrelation als Maß für die Reproduzierbarkeit von Einzelkurven ein. Hierdurch können interindividuelle und serielle intraindividuelle Untersuchungen miteinander verglichen werden. Die Gegenüberstellung der LED-VEP mit den in der klinischen Routine verwendeten Schachbrettmusterumkehr-VEP bei Normalpersonen belegt die größere intra- wie interindividuelle Variabilität der LED-VEP. Trotz dieser Einschränkung wird anhand des Vergleichs der LED-VEP von Normalpersonen mit Patienten und serieller Untersuchungen an Patienten die Sensitivität der Methode gezeigt. Unsere Ergebnisse sprechen für den seriellen Einsatz der LED-VEP zur Überwachung von Patienten mit raumfordernden Großhirnprozessen. Eine Übereinstimmung von VEP-Befunden mit vaskulären Läsionen der retrocharismalen Sehbahn konnten wir nicht finden.

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