Klinische Neurophysiologie 1992; 23(3): 151-157
DOI: 10.1055/s-2008-1060719
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die automatische (computergestützte) EEG-Analyse im Vergleich zur visuellen EEG-Analyse bei Patienten nach leichtem Schädelhirntrauma (Verlaufsuntersuchung)

Computer assisted versus visual EEG-analysis in patients with minor head injury (a follow up examination)A. v. Bierbrauer, K. Weissenborn, H. Hinrichs, M. Scholz, H. Künkel
  • Neurologische Klinik mit klinischer Neurophysiologie des Zentrums für Neurologische Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

The study was designed to examine the clinical applicability and use of computer-assisted EEG-analysis in comparsion to visual EEG-analysis in patients with minor head injuries. For this in 31 patients the following examinations were performed within the first 24 hours, one, three and eight weeks after traumatization: EEG, neurological examination and standardized evaluation of subjective complaints. The EEG was analysed visually as well as computer-assisted. The results were compared to the neurological findings and subjective complaints. Reversible posttraumatic EEG-changes were observed in 50 % of all patients. The results of computer-analysis and visual analysis were equivalent in respect to baseline-activity (as one of the main characteristic EEG-features). Furthermore, based on computer-assisted analysis a discriminant function is provided, which is of diagnostic and prognostic value in the single patient. We conclude that the computer-assisted EEG-analysis can be a useful alternative in EEG-routine diagnosis after minor head injuries.

Zusammenfassung

In dieser Arbeit sollten Anwendbarkeit und Wertigkeit der computergestützten EEG-Analyse im Vergleich zur visuellen EEG-Analyse bei Patienten nach leichtem Schädelhirntrauma untersucht werden. Hierzu wurde bei 31 Patienten im Rahmen einer Verlaufsuntersuchung 24 Stunden, eine Woche, drei Wochen und acht Wochen nach dem Trauma ein EEG abgeleitet, eine klinisch neurologische Untersuchung durchgeführt und die subjektive Beschwerdesymptomatik mit einem Standardfragebogen ermittelt. Das EEG wurde visuell und computergestützt ausgewertet und in Beziehung zu den übrigen oben genannten Parametern gesetzt. Bei ca. 50 % der Patienten zeigten sich reversible EEG-Veränderungen direkt posttraumatisch. Die computergestützte Auswertung war hinsichtlich der Beurteilung der Grundaktivität (als einem wesentlichen EEG-Merkmal) der visuellen Analyse gleichwertig. Darüber hinaus gewährte sie mittels der Erstellung einer Diskriminanzfunktion im Gegensatz zur visuellen Analyse die Möglichkeit, Aussagen von diagnostischem und prognostischem Wert für den einzelnen Patienten zu machen. Somit kann die computergestützte EEG-Analyse eine sinnvolle Alternative in der EEG-Routinediagnostik nach leichtem Schädelhirntrauma darstellen.

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