Aktuelle Urol 1990; 21(5): 267-272
DOI: 10.1055/s-2008-1060642
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die Diagnose neurogen-autonom bedingter Erektionsstörungen: Single Potential Analysis of Cavernous Electric Activity (SPACE)

Single Potential Analysis of Cavernous Electric ActivityC. G. Stief1 , W. F. Thon1 , R. Bischoff2 , M. Djamilian1 , E. P. Allhoff1 , A. E. J. L. Kramer1 , U. Jonas1
  • Urologische Klinik, MHH, Hannover und Urologische Abteilung des Universitätsklinikums Freiburg
Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Sti 96/2-1)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
28. April 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit unserer klinisch-experimentellen Studie wollten wir prüfen, ob die Ableitung der elektrischen Aktivität der glatten kavernösen Muskulatur möglich ist und ob diese die Diagnose einer autonomen Neuropathie als Ursache von Erektionsstörungen erlaubt.

Bei 65 konsekutiven und 17 nicht konsekutiven Patienten mit Erektionsstörungen sowie 23 Normal-personen wurde die SPACE(single potential analysis of cavernous electric activity)-Untersuchung durchgeführt. Bei 22/23 Normalpatienten fanden sich ähnliche Aktionspotentiale mit einer Dauer von durchschnittlich 9,5 s, einer Amplitude von 153 μV und einer Poliphasität von 8,5. Bei Läsionen der oberen Motorneurone fanden sich Salven von über 28s Dauer, Peitschen und Bursts. Nach Zystoprostatektomie zeigte sich eine deutliche Potentialdauerverkürzung. Bei 48 % der Patienten mit Erektionsstörungen fanden sich pathologische SPACE-Befunde. Während audiovisueller sexueller Stimulation (AVSS) wurden kurze Potentiale (55 μV) mit einer Frequenz von 8 bis 13 Potentiale/Minute gemessen. Bei einer pharmakologisch induzierten Erektion wurden keinerlei Potentiale abgeleitet.

Unsere Ergebnisse zeigen, daß SPACE eine reproduzierbare, zuverlässige und wenig invasive Methode zur Diagnostik der kavernösen autonomen Neuropathie zu sein scheint. Weitere Untersuchungen sind nötig zur Untermauerung dieser Befunde sowie zur Klärung der Frage, ob eine kavernöse Myopathie die SPACE-Ergebnisse beeinflußt.

Abstract

Single potential analysis of cavernous electric activity (SPACE) was done in 65 consecutive impotent patients, 23 normal patients and 17 patients referred especially for SPACE. In the normal patients, similar potentials with a mean lenght of 9.5 sec, mean amplitude of 153 μV and a mean polyphasity of 8.5 were recorded. Upper spinal cord lesions showed salves of long duration as well as whipes and bursts. Patients with lower motorneuron lesions showed either short potentials of high amplitude or potentials of small amplitude. In 48 % of the impotent patients, abnormal SPACE was found.

Our results suggest that SPACE is a reliable, reproducible and minimalinvasive method for the diagnosis of autonomic neurogenic impotence.

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