Aktuelle Urol 1991; 22(6): 339-343
DOI: 10.1055/s-2008-1060528
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die urogenitale Bilharziose in Deutschland

Urogenital Bilharziosis in GermanyH. Baur, M. Mohr, J. E. Altwein
  • Abteilung für Urologie (Chefärzte: Prof. Dr. J. E. Altwein, Dr. W. Schneider), Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, München
Further Information

Publication History

Publication Date:
28 April 2008 (online)

Zusammenfassung

Der internationale Tourismus ist verantwortlich für eine zunehmende Inzidenz der urogenitalen Schistosomiasis auch in Deutschland. Kenntnis und Frühdiagnose sind für den Urologen essentiell. Innerhalb der letzten fünf Jahre behandelten wir in unserer Abteilung insgesamt sieben Männer (drei Deutsche, vier Afrikaner) mit Bilharziosebefall der Blase (sechs Patienten) oder von Harnleiter und Niere (zwei Patienten). Bei einem deutschen und zwei afrikanischen Patienten gelang die Frühdiagnose aufgrund der exakten Anamnese und der Serologie. Schistosomen-Eier wurden dabei nicht gefunden. Bei drei von sieben Patienten war aufgrund der späten Diagnosestellung eine chirurgische Intervention nötig. Bei allen Patienten wurde Praziquantel (40 mg/kg Körpergewicht) in Einmaldosierung oral verabreicht und dadurch die Serokonversion erreicht. Wesentlich ist es, aufgrund einer präzisen Anamnese die Frühsymptome der urogenitalen Bilharziose zu erkennen, um den Patienten noch in einem Frühstadium medikamentös zu behandeln, ohne chirurgische Maßnahmen anwenden zu müssen.

Abstract

Worldwide travel is responsible for an increasing occurrence of genitourinary schistosomiasis which is of relevance for the urologist since early detection is mandatory. Within five years we treated in our hospital seven men (three Germans, four Africans) with bilharzial bladder (six patients) or ureter affection (two patients). In one German and two African patients we arrived at an early diagnosis due to a high degree of suspicion which was confirmed serologically. Schistosomal eggs were not discovered. In three of seven patients the late diagnosis required surgical treatment. In every patient praziquantel was administered orally (40 mg/kg BW as a single dose) and seroconversion was achieved. In essence, a carefully taken medical history may overcome the diffuse early symptoms of bilharziosis allowing for medical eradication without resorting to surgery

    >