Klinische Neurophysiologie 1995; 26(1): 1-18
DOI: 10.1055/s-2008-1060214
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die flirrende Welt der Aufmerksamkeit: Zur Neurophysiologie kognitiver Prozesse

The scintillating world of attention: Neurophysiological aspects of cognitive processesH. Petsche
  • Institut für Neurophysiologie der Universität Wien
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

The examination of mental processes by means of coherence analysis yields significant differences of the cooperation between different brain regions with respect to the EEG at rest. Moreover, differences of ability (or education, respectively), such as musicality or artistic talent and of verbal creativity were found in the EEG. Such differences manifest themselves in the degree of synchronization of the EEG in different brain areas. These findings are interpreted as electrophysiological manifestations of differential attention, which is a most complex process and at the basis of all mental processes.

Cellular studies have shown that informatation transfer within the cortex takes place via synchronization of groups of neurons rather than via single discharges. The phenomena underlying the different degrees of coherence are thought to be the electrophysiological manifestation of these events on the level of the EEG.

Zusammenfassung

Die Untersuchung von geistigen Prozessen mit der Methode der Kohärenz zeigt signifikante Unterschiede des Grades der Kooperation zwischen verschiedenen Hirnarealen gegenüber dem Ruhe-EEG. Dazu werden Denkbeispiele mit verbalen, visuellen und musikalischen Aufgaben gezeigt. Dabei stellte sich heraus, daß im EEG auch Unterschiede in der Begabung bzw. Ausbildung aufscheinen (künstlerisches Talent, Musikalität, verbale Kreativität). Solche Unterschiede zeigen sich somit im Grad der Synchronisierung verschiedener Hirnregionen und werden als Ausdruck differentieller Aufmerksamkeit interpretiert. Aufmerksamkeit ist ein höchst komplexer Prozeß und bildet eine Grundlage für alle Denkvorgänge.

Untersuchungen auf der Zeil-Ebene haben ergeben, daß Informationsübertragung innerhalb der Hirnrinde eher über Synchronisierung von Gruppen von Neuronen erfolgt als über Einzelentladungen. Die Phänomene, die im Kohärenzverhalten aufscheinen, dürften Ausdruck solcher Prozesse sein.

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