Klinische Neurophysiologie 1997; 28(3): 136-140
DOI: 10.1055/s-2008-1060166
Originalarbeit

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Erholungszeit des Medianus-SEP bei hypoxischem Hirnschaden

Recovery time of Median nerve SEP following cerebral hypoxia in manC. Lechner, F. Behse1 , E. Meisenzahl2 , F. Brunkhorst3
  • 1Max-Planck-Institut für Psychiatrie in München, Abteilung für Neurologie des Virchow-Klinikums der Humboldt-Universität Berlin
  • 2Abteilung für klinische Neurophysiologie der Psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilian-Universität München
  • 3und Abteilung für Kardiologie und Intensivmedizin am Akad. Lehrkrankenhaus der FU in Berlin-Neukölln
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Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

We performed a Median nerve SEP monitoring on six comatose patients with global cerebral hypoxia after cardiopulmonary resuscitation (kardiopulmonale Reanimation). The purpose of the study was to determine the exact recovery time of the scalp recorded potentials after circulation had stopped. The recordings began 90-180 minuts after kardiopulmonale Reanimation.

One patient had an isoelectric SEP at the beginning and during the time period and died after 24 hours with the clinical signs of brain death.

In five patients the N20 peak initially was well defined and showed an increase in amplitude of 11.8 % (2-25 %) within 12 and 24 hours. The P25 peak initially also was well defined, but showed an increase in amplitude of 110 % (50-185 %), and stabilized after about 12 hours. The amplitudes of the N35 peak increased by 218 % (60-464 %). The potentials of medium and late latency (P45 and N70 peak) were initially absent in all five patients, but were noticed for the first time 3.5 to 9 hours after onset of the hypoxia. The recovery time of the somatosensory evoked cortical potentials (SEP) by Median nerve stimulation after global cerebral hypoxia can therefore be determined to last about 12 hours.

Zusammenfassung

Wir führten an sechs komatösen Patienten mit globaler zerebraler Hypoxie nach kardiopulmonaler Reanimation ein Medianus-SEP-Monitoring durch. Ziel der Studie war es, die Erholungszeit der vom Skalp abgeleiteten Potentiale nach Kreislaufstillstand exakt zu bestimmen. Die Untersuchungsreihe begann 90-180 Minuten nach der kardiopulmonalen Reanimation.

Ein Patient hatte zu Beginn und im zeitlichen Verlauf ein isoelektrisches SEP und verstarb nach 24 Stunden mit den klinischen Zeichen des Hirntodes.

Bei fünf Patienten war die N20-Welle bereits initial gut ausgeprägt und wies innerhalb 24 Stunden eine Amplitudenzunahme um 11,8 % (2 - 25 %) auf. Die P25-Welle warebenfalls initial ausgeprägt und zeigte eine Amplitudenzunahme um 110 % (50-185 %) und war nach ca. 12 Stunden stabilisiert. Die Amplituden der N35-Welle nahmen um 218 % (60-464 %) zu. Die Potentiale mittlerer und später Latenz (P45- und N70-Welle) waren nicht bei allen fünf Patienten initial nachweisbar, sondern erstmals nach 3,5 bis 9,5 Stunden und stabilisierten sich nach 12-14 Stunden.

Die Erholungszeit des kortikalen SEP ist variabel und beträgt bereits für die frühen Potentiale mehrere (ca. 6-10) Stunden. Die Potentiale mittlerer und später Latenz sind teilweise erstmals nach 9,5 Stunden nachweisbar, aber nach 12-14 Stunden stabilisiert.

Die Erholungszeit des Medianus-SEP in der Frühphase nach globaler zerebraler Hypoxie kann demnach mit ca. 12 Stunden angegeben werden.

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