Klinische Neurophysiologie 2000; 31: S29-S32
DOI: 10.1055/s-2008-1060070
Originalia

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Fokale MRT-Signalauslöschungen: ein möglicher Hinweis auf erhöhtes intrazerebrales Blutungsrisiko?

MRI Foci of Signal Loss: A Possible Indication of Increased Risk for Intracerebral HaemorrhageF. Fazekas1,2 , G. Roob1 , R. Kleinert3 , R. Schmidt1,2
  • 1Universitätsklinik für Neurologie
  • 2Gemeinsame Einrichtung Magnetresonanz
  • 3Pathologisches Institut (Neuropathologisches Labor), der Karl-Franzens Universität, Graz, Österreich
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Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Magnetic resonance imaging (MRI) of the brain using T2*-weighted sequences detects focal areas of signal loss in about half of patients with primary intracerebral haemorrhage. These lesions were histopathologically confirmed to represent residues of previous, clinically silent microbleeds and are a consequence of various vasculopathies with hypertensive lipofibrohyalinosis as the leading cause. When associated with cerebral amyloid angiopathy foci of signal loss tend to be located primarily at corticosubcortical sites. Most importantly old microbleeds can also be detected in patients with ischemic vascular diseases and rarely even in the healthy elderly population. Possibly predicting a higher risk for intracerebral hemorrhage in such persons this finding could therefore influence therapeutic decisions regarding the use of agents which increase the likelihood of bleeding. This hypothesis will have to be tested in prospective trials. Already now MRI evidence of microbleeds has some diagnostic relevance for patients with an intracerebral hematoma because of the etiologic implications of this observation.

Zusammenfassung

MRT-Untersuchungen des Gehirns mit T2*-gewichteten Aufnahmesequenzen zeigen bei etwa der Hälfte von Patienten mit einem primären intrazerebralen Hämatom zusätzliche fokale Signalauslöschungen, welche sich histopathologisch als Reste vorangegangener Blutaustritte bestätigt haben. Grundlage für diese klinisch in der Regel stummen Mikroblutungen sind offensichtlich verschiedenste Vaskulopathien, wobei der hypertensiven Lipofibrohyalinose kleiner Gefäße die führende Rolle zukommen dürfte. Bei zerebraler Amyloidangiopathie werden alte Mikroblutungen ebenfalls gehäuft beobachtet, wobei sie dann vor allem kortikal-subkortikal lokalisiert sind. Besonders wichtig ist darüber hinaus die Beobachtung derartiger Signalauslöschungen auch bei Patienten mit ischämischen Gefäßerkrankungen und vereinzelt selbst bei gesunden älteren Menschen. Als mögliche Prädiktoren eines höheren Blutungsrisikos könnte der Nachweis vorangegangener Blutungen nämlich bei diesen Personen auch für Therapieentscheidungen relevant sein, welche von sich aus zu einer Erhöhung der Blutungsbereitschaft führen. Während diese Hypothese erst in prospektiven Studien überprüft werden muss, kommt dem MRT-Nachweis von alten Mikroblutungen bereits jetzt bei Patienten mit einem intrazerebralen Hämatom als ätiologisch hinweisend eine gewisse diagnostische Bedeutung zu.

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