Klinische Neurophysiologie 2000; 31(4): 214-223
DOI: 10.1055/s-2008-1060059
Originalia

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Sakkaden

SaccadesA. Sträube, T. Eggert, J. Ditterich
  • Neurologische Klinik, Klinikum Großhadern, Ludwig-Maximilians-Universität, München
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Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Saccades are fast, in the clinical sense conjugated eye movements. Their purpose is to bring the fovea to the visual targets. Different types of saccades can be distinguished. Thescientific discussion is mainly focussed on following questions: how does the brain do the necessary transformation of the retinal coordinates into craniotopic coordinates and whether the saccadic eye movements are primarily conjugated or disconjugated. The growing knowledge about the function of these structures allows topographic diagnosis to be applied to disorders of saccadic eye movements. In general, cortical disorders are distinguished by a prolonged saccadic reaction time. Frontal cortical lesions are specifically characterised by loss of suppression of unwanted saccades and disruption of saccades to remembered targets; parietal cortical lesions by disruption in the calculation of preceding saccades. Cerebellar lesions - posterior vermis and caudal fastigial nucleus - become manifest as dysmetric, hypermetrics saccades. Lesions of the pontine brainstem manifest as ipsiversive saccade paresis and slowing.

Zusammenfassung

Sakkadische Augenbewegungen sind schnelle, in der Regel konjugierte Augenbewegungen, die zur raschen Reorientierung der Fovea zu Sehobjekten dienen, je nach Bedingungen ihres Auftretens werden Sakkaden in reflektorisch ausgelöste und in intern ausgelöste unterschieden. Wissenschaftliche Schwerpunkte waren in den letzten Jahren die Beantwortung der Fragen, wie die Transformation retinaler Koordinaten in Kopf- bzw. Raumkoordinaten durchgeführt wird und inwieweit die Signale für beide Augen primär konjugiert oder auch diskonjugiert vorliegen. Schon länger sind die Hirnstammstrukturen bekannt, die an der Sakkadensteuerung beteiligt sind: Colliculus superior, paramediane pontine retikuläre Formation und der posteriore Vermis des Zerebellums. In den letzten Jahren konnte aber darüber hinaus eine Vorstellung über die kortikalen Areale, die an der Generierung von Sakkaden beteiligt sind, erarbeitet werden. Den verschiedenen Sakkadentypen kann dabei eine topographisch getrennte kortikale Representation zugeordnet werden. Dieses erlaubt eine klinische Zuordnung von beobachteten Auffälligkeiten zu spezifischen Läsionsorten. Bei kortikalen Läsionen findet man generell verlängerte Reaktionszeiten, bei frontalen Läsionen zusätzlich eine Störung der Suppression ungewollter Sakkaden bzw. eine Störung der Sakkaden zu erinnerten Sehzielen, bei parietalen Läsionen Störungen in der Verrechnung von vorausgehenden Sakkaden, Kleinhirnläsionen führen zu Dysmetrien, wobei insbesondere hypermetrische Sakkaden relativ spezifisch sind und bei Läsionen des Hirnstammes kommt es zu ipsiversiven Sakkadenverlangsamungen oder Paresen.

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