Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225 - V109
DOI: 10.1055/s-2008-1058035

Erste Erfahrungen mit der Rayner Sulcoflex-IOL, einer IOL für pseudophake Augen

M Amon 1
  • 1Wien

Hintergrund: Präsentation einer speziell zur Sulkusimplantation bei Pseudophaken entwickelten IOL (Sulcoflex, Rayner 653L). Definition des Indikationsbereiches dieses Konzeptes. Methoden: Diese Linse wurde für die Implantation in den Sulcus ciliaris bei Pseudophakie konstruiert („piggy back“). Es handelt sich um ein „single piece“ Implantat aus hydrophilem Akryl. Optik- und Haptikkanten sind abgerundet. Die Optik hat einen Durchmesser von 6,5mm und ist konvex/konkav, um eine zentrale Kontaktzone mit der zweiten Linsenoptik zu vermeiden. Die Haptik ist anguliert und hat eine „undulierende“ Form, um bestmögliche Rotationsstabilität zu garantieren. Monofokale und multifokale Versionen (refraktive IOL) der Sulcoflex-IOL wurden in pseudophake Augen durch eine 3,0mm Clear Cornea Inzision mittels eine Standardinjektors implantiert. Postoperativ wurden UCVA und BCVA für Ferne und Nähe sowie der Augendruck bestimmt. Die postoperative Inflammation wurde mit dem Laser Flare/Cell Meter quantifiziert. Position und Rotation der IOLs wurden unmittelbar postoperativ und zu allen Kontrollterminen dokumentiert. Zusätzlich wurden Pentacam und Ultraschall Biomikroskopie Untersuchungen durchgeführt. Ergebnisse: Bisher wurden insgesamt 8 Augen operiert. 2 Augen erhielten eine multifokale Version der Sulcoflex-IOL. Bei 4 Augen bestand schon eine YAG-Laser-Kapsulotomie, bei 2 Augen war die primäre IOL eine diffraktive Multifokallinse. Das Durchschnittsalter der Patienten betrug 56 Jahre. Die präoperative Ametropie lag zwischen +2 Dioptrien und –2 Dioptrien. Der Nachbeobachtungszeitraum betrug 9 Monate. Es kam zu keinerlei intra- und postoperativen Komplikationen. Emmetropie konnte in allen Fällen erzielt werden (+/–0,25dpt). Der Patient mit den beiden multifokalen Sulcoflex-IOLs erlangte brillenunabhängigkeit. Flare Werte waren ähnlich den Werten die nach unkomplizierten Kataraktoperationen gefunden werden (5–30 photon counts/ms). Die Rotationsstabilität war ausgezeichnet. Der Augendruck war bei allen Kontrollen im Normbereich (11–22mmHg). Zusammenfassung: Die Sulcoflex-IOL wird im Auge gut toleriert. Das Implantat kann primär oder sekundär nach Implantation der ersten IOL verwendet werden. Die Implantation ist einfach und weniger traumatisierend als ein etwaiger Linsentausch. Potentielle Indikationen für dieses Implantat liegen in der Korrektur von „pseuophaken Ametropien“, von Astigmatismen (torische Version) oder von Aberrationen höherer Ordnung (asphärische IOL). Es existiert auch eine multifokale Version. Aus den beschriebenen Indikationen ergibt sich ein breites Anwendungsgebiet für dieses Implantat. Sollten die Langzeitergebnisse die Sicherheit des Implantates bestätigen, könnte ein Anwendungsbereich auch im Bereich der pädiatrischen Katarakt liegen. Vor allem im Rahmen der refraktiven Linsenchirurgie könnte dieses Implantat auch eine sinnvolle Alternative zu einer sekundären Nachkorrektur mit Laser darstellen.