Rofo 1981; 135(10): 482-489
DOI: 10.1055/s-2008-1056919
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die diagnostische Wertigkeit der einzelnen Malignitätszeichen des klinisch okkulten Mammakarzinoms im Mammogramm

The diagnostic value of mammographic signs of malignancy in clinically occult breast carcinomasV. Menges, C. M. Büsing, O. Hirsch
  • Zentralinstitut für Radiologie, Nuklearmedizin und Sonographie (Chefarzt: Priv.-Doz. Dr. V. Menges), chirurgische Abteilung (Chefarzt: Dr. O. Hirsch), Theresienkrankenhaus Mannheim - Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Heidelberg - und Pathologisches Institut, Klinikum Mannheim (Direktor: Prof. Dr. U. Bleyl)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

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Zusammenfassung

220 klinisch eindeutig okkulte, mammographisch im Rahmen der Brustkrebsvorsorge entdeckte und histologisch verifizierte kleine und kleinste Brustkarzinome wurden bezüglich ihrer röntgendiagnostischen Symptome im Mammogramm analysiert und die diagnostische Wertigkeit der einzelnen Malignitätszeichen bestimmt. In allen Fällen war intraoperativ oder vor der gezielten histologischen Aufarbeitung des jeweiligen Tumors ein sogenanntes Präparatradiogramm angefertigt worden. Das unmittelbare Malignitätskriterium des dichten, unregelmäßig gezeichneten Herdschattens als sicherstes direktes Karzinomzeichen war in unserem Beobachtungsgut nur in 28 % der Frühfälle als solches radiologisch erkennbar. Als Schlüsselphänomen sowie frühestes und wichtigstes Malignitätsindiz haben sich radiologisch exakt definierte Mikroverkalkungen erwiesen: In 72 % waren Mikroverkalkungen das Leitsymptom, das zur richtigen Diagnose geführt hat, in 48 % waren sie der einzige Hinweis, ohne daß auch im Präparatradiogramm ein infiltrativer Herdschatten zu erkennen war. Schon sehr früh, oft bevor das Karzinominfiltrat röntgenologisch als solches manifest wird, finden sich vom beginnenden kleinen Karzinom Auswirkungen auf das nähere und weitere Nachbargewebe in Form verschiedener indirekter Symptome. Hier ist besonders das sog. Schienenphänomen beachtenswert. In 14 % haben wir ferner ein leicht erweitertes, korkenzieherartig auf den kleinen Tumor zulaufendes Gefäß beobachtet. Die fast mikroskopische Feinheit der darzustellenden Mammastrukturen sowie der zuverlässige Nachweis von diskreten und kleinsten Brustdrüsenveränderungen einerseits und die komplexe Pathomorphologie der Mamma andererseits stellen höchste Anforderungen sowohl an den Untersucher als auch an die Qualität des Mammogrammes.

Summary

Two hundred and twenty clinically occult carcinomas of the breast were discovered by mammography as part of a preventive programme. They were histologically verified and the radiological features were analysed with reference to their value as a sign of their malignancy. In all cases a radiogram of the lesion was prepared during the operation, or before histological analysis. Dense, irregular foci could be recognised in only 28 % of our early carcinomas. The most important, as well as the earliest, definite sign of malignancy was well defined microcalcification: in 72 %, microcalcification was the major feature which led to a correct diagnosis; in 48 %, it was the only sign, so that even the radiograph of the specimen failed to show an infiltrative focus. Very early, often before infiltration can be recognised radiologically, small carcinomas produce indirect changes in neighbouring tissues. Parallel lines are particularly important. In 14 % we have observed slightly dilated tortuous vessels near the tumour. The nearly microscopic details to be demonstrated, and the delicate changes in the breast and complex pathology, make the highest demands on the radiologist and on mammographic quality.