Rofo 1981; 135(10): 426-431
DOI: 10.1055/s-2008-1056909
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Computertomographie bei Herpes-simplex-Enzephalitis

Entwicklungsdynamik computertomographisch-morphologischer BefundeComputer tomography in herpes simplex encephalitis. Stages in the development of CT changesW. Hacke, H. Zeumer
  • Abteilung Neurologie des Klinikums der RWTH (Vorstand: Prof. Dr. med. K. Poeck)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
20. März 2008 (online)

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Zusammenfassung

Die Computertomographiebefunde von sechs Patienten mit gesicherter Herpes-simplex-Enzephalitis wurden analysiert und mit den in der Literatur bisher bekannten Angaben verglichen. Insgesamt wurden 34 Computertomogramme angefertigt, davon 27 innerhalb der ersten 14 Krankheitstage. Die computertomographischen Frühbefunde zeigen drei charakteristische Merkmale: 1. Die Computertomogramme können bis zum vierten Krankheitstag völlig normal sein. In lokalisatorischer Übereinstimmung mit den klinischen Herdhinweisen und dem EEG-Fokus bildet sich dann eine temporale hypodense Läsion heraus, die in der Hälfte der Fälle zu diesem Zeitpunkt schon raumfordernd ist. 2. Zwischen dem sechsten und achten Krankheitstag kommt es häufig zum Befall des kontralateralen Temporallappens, jedoch nicht per continuitate, sondern durch Setzen einer neuen Läsionsstelle. 3. Manchmal gleichzeitig, manchmal mit einer Latenz von wenigen Tagen bildet sich dann auch ein Befall der basalen Frontallappen beiderseits heraus. In dieser späten Phase können auch nekrotische Bezirke in den Stammganglien, im Thalamus und in anderen Hirnabschnitten gefunden werden. Die computertomographischen Befunde der Spätphase der Herpes-simplex-Enzephalitis (HsE) sind sehr monomorph und charakteristisch für die Erkrankung. Entscheidend für die frühe Diagnose und Therapieeinleitung sind jedoch die Wertung der frühen klinischen, elektrophysiologischen und neuroradiologischen Befunde, wobei ein normales Computertomogramm mehr als zwei Tage nach Beginn der klinischen Symptomatik Hinweischarakter hat.

Summary

The CT findings in six patients with confirmed herpes simplex encephalitis were analysed and compared with the literature. Thirty-four examinations were performed, 27 within the first 14 days of the illness. The early findings show three characteristic features: The CT may be entirely normal up to the fourth day. Consistent with clinical and E.E.G. findings there then develops a hypodense temporal lesion which, even at this stage, acts as an expanding lesion in half the patients. Between the sixth and eighth day there is frequently involvement of the contra-lateral temporal lobe, not as a continuation, but as a new lesion. At the same time, or after several days, there is involvement of the basal portions of the frontal lobes. In this late phase there may be necrosis in the basal ganglia, thalamus or other parts of the brain. The CT findings in this late phase are uniform and characteristic of the disease. For early diagnosis and treatment the early clinical, electrophysiological and neuro-radiological findings are important. A normal CT scan two days after the onset of clinical symptoms may be regarded as significant.