Aktuelle Urol 1997; 28(4): 190-201
DOI: 10.1055/s-2008-1054272
ÜBERSICHTSARBEIT

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Kongenitale neurogene Blasenentleerungsstörungen: Diagnostik und Vermeidung von Komplikationen

Congenital Neurogenic Bladder Dysfunction Diagnostic, Approach and Prevention of ComplicationsG. A. Bogaert, S. E. Dahms1 , R. Sutherland1 , L. S. Baskin1 , B. A. Kogan1
  • Urologische Klinik, Universitaire Ziekenhuizen - Gasthuisberg, Leuven, Belgien
  • 1Department of Urology, University of California San Francisco, San Francisco California, USA
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung:

Die kongenitale neurogene Blasenentleerungsstörung ist eine primär funktionelle Störung von Harnblase und Sphinkter, die häufig mit sekundären pathologisch-anatomischen Veränderungen des unteren und oberen Harntraktes einhergeht. Die Ursachen dieser Funktionsstörungen sind in einem angeborenen oder erworbenen Defekt der Innervation der Harnblase zu suchen. Die kongenitale oder erworbene Fehlbildung des Wirbelkanals ist die primäre Ursache neurogener Blasenentleerungsstörungen im Kindesalter. Obwohl die Erkrankung in der Klinik aufgrund engmaschiger Vorsorgeuntersuchungen in der Schwangerschaft eine abnehmende Präsens zeigt, läßt sich bei 95% der betroffenen Kinder eine neurogene Blasenentleerungsstörung als urologische Komplikation nachwiesen. Die Früherkennung und gezielte Behandlung ist Voraussetzung einer normalen Entwicklung der Nierenfunktion und ermöglicht die Vermeidung bleibender Störungen. Aus urologischer Sicht werden folgende Erwartungen an die Behandlung neurogener Blasenentleerungsstörungen gestellt: 1. Kontinuität der Nierenfunktion; 2. Harn- und Stuhlkontinenz; und 3. Aufbau des kindlichen Selbstvertrauens und der Selbständigkeit sowie soziale Integration. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden, ist eine frühzeitige Diagnostik und engmaschige Überwachung mit nicht-invasiven Methoden unabdingbar.

Abstract

Congenital neurogenic bladder dysfunction is the most common primary cause of urinary bladder and sphincter dysfunction and is frequently associated with secondary malfunction of the lower and upper urinary tract. Congenital and acquired abnormalities of the spinal cord are the primary cause of bladder dysfunction in children. Although the incidence of congenital neural tube defects appears to be decreasing, 95% of the affected children still present with neurogenic bladder dysfunction as a urologic complication. Early detection and treatment is essential to prevent deterioration of the lower and upper urinary tract. Treatment of congenital neurogenic bladder dysfunction should assure the following: 1. normal development of renal function; 2. bladder and bowel continence 3. self-confidence, independence social integration of these children. To achieve these goals, an early diagnosis and regular follow-up is necessary.

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